NEU-DELHI (dpa) - In der Kaschmir-Krise mit Pakistan will sich Indiens Premierminister Narendra Modi an diesem Donnerstag erstmals an die Nation wenden.
Modi werde sich um 12.30 Uhr MESZ (16.00 Ortszeit) in einer Radioansprache äußern, berichteten lokale Medien. Hintergrund der Krise ist die umstrittene Entscheidung der indischen Regierung, der Region Jammu und Kaschmir den international anerkannten Sonderstatus zu entziehen - und seinen Nachbarn Pakistan, der das Gebiet ebenfalls für sich beansprucht, damit mächtig zu provozieren.
Pakistan kritisiert das indische Vorgehen als «illegal». Die überrumpelte Regierung in Islamabad warnte bereits lautstark, dass das indische Verhalten zu neuer Gewalt in der Region und vielleicht auch zu einem Zusammenstoß der beiden Nuklearmächte führen könne - mit «unvorstellbaren Konsequenzen», wie Ministerpräsident Imran Khan es ausdrückte.
Der Konflikt um Kaschmir dauert bereits mehr als 70 Jahre. Seitdem Britisch-Indien im Jahr 1947 unabhängig und in Indien und Pakistan geteilt wurde, streiten die beiden Länder um die gesamte Herrschaft über die Region und führten Kriege. Beide Atommächte beherrschen jeweils einen Teil von Kaschmir, ein weiterer Teil gehört zu China.
Die bisherige Autonomieregelung sicherte der indischen Region bisher unter anderem eine eigene Verfassung und Flagge sowie weitgehende Kompetenzen zu - mit Ausnahme der Außen- und Verteidigungspolitik sowie der Telekommunikation. Auch war es Nicht-Kaschmirern bislang verboten, permanent in der Region zu leben, Land zu kaufen oder für die Verwaltung zu arbeiten.