Vergewaltigungsopfer wehrt sich nach Jahrzehnten juristisch

Indien 

Foto: Freepik
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NEU DELHI: Eine Frau in Indien hat nach mehr als zweieinhalb Jahrzehnten entschieden, juristisch gegen ihre zwei mutmaßlichen Vergewaltiger vorzugehen. Dabei habe sie auch ihr inzwischen 25 Jahre alter Sohn unterstützt, der bei einer Vergewaltigung gezeugt worden sein soll, wie ein Polizeiinspektor der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die beiden mutmaßlichen Vergewaltiger, zwei Brüder, seien in der laufenden und in der vergangenen Woche festgenommen worden. Bei einem der Männer habe ein DNA-Test bestätigt, dass er der Vater des Sohnes sei.

Die Frau sei in den 90er Jahren zwölf bzw. dreizehn Jahre alt gewesen, als sie von zwei Männern in ihrer Nachbarschaft in der Stadt Shahjahanpur im Bundesstaat Uttar Pradesh während mehrerer Monate immer wieder vergewaltigt worden sei, als sie alleine zu Hause war, wie der Polizeiinspektor sagte. Ihre Familie habe erst davon erfahren, nachdem sie schwanger geworden sei. Auf eine Anzeige bei der Polizei habe die Familie verzichtet, da die Angeklagten Familienangehörigen mit dem Tod gedroht hätten. Ärzte hätten der Jugendlichen damals von einer Abtreibung abgeraten, da es um ihre Gesundheit nicht gut gestanden habe. Das Baby wurde zur Adoption freigegeben.

Das Geschehen sei «sehr alt, aber die Wunden, die es verursacht hat, sind noch nicht geheilt», sagte die Frau der BBC. «Es hat mein Leben zu einem Stillstand gebracht, und ich erinnere mich immer wieder an diesen Moment.»

Die Frau habe später geheiratet, doch ihr Mann habe sie und ihr gemeinsames Kind verlassen, nachdem er von den Vergewaltigungen erfahren habe, sagte der Polizeiinspektor. Ihr erster Sohn habe schließlich von seiner Adoption erfahren und Kontakt zu seiner leiblichen Mutter aufgenommen. Lange habe sie auch ihm aus Angst vor dem gesellschaftlichen Stigma nichts von seinem biologischen Vater erzählt. Als sie es dann doch getan habe, habe der junge Mann sie ermutigt, Anzeige gegen die beiden Männer zu erstatten.

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