INCB warnt vor Liberalisierung von Cannabis

Foto: epa/Narong Sangnak
Foto: epa/Narong Sangnak

BANGKOK: Das International Narcotics Control Board (INCB) drängt die Regierung, bei ihrer Cannabispolitik mit äußerster Vorsicht vorzugehen. Thailand müsse sich an internationale Drogenkontrollverträge halten und sich vor einem schädlichen politischen Fehltritt schützen.

Laut Viroj Sumyai, Präsident des in Wien ansässigen INCB, ist Thailand an drei wichtige internationale Vereinbarungen zur Drogenbekämpfung gebunden, die die Behörden vor dem Hintergrund der Entscheidung, medizinisches Cannabis zu legalisieren, eingehend prüfen müssen. Das INCB verfolge die Cannabispolitik in südostasiatischen Ländern und sei zutiefst besorgt über den Hype um eine „Liberalisierung" des Einsatzes der Pflanze in Thailand. Das Königreich könne die Einfuhrrechte für einige Arzneimittel verlieren, wenn es sich entschließe, Marihuana für den Freizeitgebrauch zu entkriminalisieren.

Anscheinend gab ein Vorschlag Anlass zur Sorge, dass jeder Haushalt bis zu sechs Marihuana-Pflanzen für den privaten Gebrauch anbauen dürfe. Der Vorschlag wurde während des Wahlkampfs von der Bhumjaithai-Partei veröffentlicht, deren Vorsitzender Anutin Charnvirakul jetzt Gesundheitsminister ist.

Laut Viroj ist Thailand verpflichtet, das Übereinkommen von 1961 über Suchtstoffe einzuhalten, das Cannabis als Betäubungsmittel einstuft, dessen Verwendung jedoch unter überwachten medizinischen Bedingungen gestattet ist. Das Land müsse auch das Übereinkommen von 1971 über psychotrope Substanzen und das Übereinkommen von 1988 gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Substanzen einhalten. „Bevor die Regierung mit einer Drogenpolitik fortfährt, wird dringend empfohlen, diese Vereinbarungen zu prüfen", sagte Viroj.

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Thomas Sylten 15.08.19 20:25
Herr Müller
Ihre Überlegungen halte ich für korrekt, sie werden ja aber gar nicht negiert: Klar ist Canabis ein Rauschmittel (wie Alkohol) und hat im Straßenverkehr nichts zu suchen (wie Alkohol). Aber Alkohol und sein Konsum sind dennoch legal - und nur darum geht es doch in der Debatte: Inwieweit man Canabis analog zum Alkohol in die Verantwortung der Bürger zurück geben kann - eingehegt selbstredend durch Regeln gegen (verantwortungslosen) Missbrauch, ebenfalls wie beim Beispiel Alkohol..
Enrico Fantauzzi 15.08.19 20:24
INCB warnt....
Natürlich soll Thailand die Finger von einer Liberalisierung von Cannabis lassen. Unbedingt!!! Sonst können die USA und Kanada sich nicht den weltweiten, milliardenschweren Markt ungestört unter den Nagel reissen. Wo kämen wir denn da hin?
TheO Swisshai 15.08.19 20:22
@Roman Müller / Cannabis Liberalisierung
Apropos Aufklärungsbedarf. Es muss ebenso klargestellt werden, dass Cannabis ein Heilmittel ist, das sich sehr bewährt hat. In einigen Ländern wurde Cannabis schon legalisiert, wobei die Verkehrsunfallrate kein bisschen angestiegen ist. Ein Rauschmittel ist es übrigens nicht in jedem Fall, CBD - Cannabis ( in der Schweiz an jedem Kiosk erhältlich ) erzeugt keinen Rausch, da der THC Gehalt unter 1% liegt. Wenn Sie denken, dass es erst nach einer Liberalisierung von Cannabis bekiffte Fahrzeuglenker gibt, irren Sie sich mit Sicherheit, oder denken Sie etwa, dass jemand der bisher illegal Cannabis geraucht hat, sich erst ans Steuer setzten wird, wenn das Kiffen legalisiert wird ? Wie das Beispiel Kalifornien zeigt, bringt eine staatlich überwachte Legalisierung viele Vorteile, ausser natürlich für die illegalen Cannabisdealer.
Josef Hupe 15.08.19 14:39
Angsthasen - die Grossbauern?
Unglaublich. TH hat eine Jahrhundertealte Tradition, die die Produktion aufbauend könnte.
Was passiert? Man zerstört alles Wissen und lässt die Großsbauern reich werden. Eine Schande!!!!
unglaublicher Ignoranz!
Josef Hupe 15.08.19 14:38
Lachnummer
Endlich wird es Thailand wieder auf die ersten Seiten der "Lachnummern" bringen..
Zuersst sind alle Studien verschwunden und jetzt auch noch die Ergebnisse. Schäumen sollen sie sich!!!!!@