BANGKOK: Das International Narcotics Control Board (INCB) drängt die Regierung, bei ihrer Cannabispolitik mit äußerster Vorsicht vorzugehen. Thailand müsse sich an internationale Drogenkontrollverträge halten und sich vor einem schädlichen politischen Fehltritt schützen.
Laut Viroj Sumyai, Präsident des in Wien ansässigen INCB, ist Thailand an drei wichtige internationale Vereinbarungen zur Drogenbekämpfung gebunden, die die Behörden vor dem Hintergrund der Entscheidung, medizinisches Cannabis zu legalisieren, eingehend prüfen müssen. Das INCB verfolge die Cannabispolitik in südostasiatischen Ländern und sei zutiefst besorgt über den Hype um eine „Liberalisierung" des Einsatzes der Pflanze in Thailand. Das Königreich könne die Einfuhrrechte für einige Arzneimittel verlieren, wenn es sich entschließe, Marihuana für den Freizeitgebrauch zu entkriminalisieren.
Anscheinend gab ein Vorschlag Anlass zur Sorge, dass jeder Haushalt bis zu sechs Marihuana-Pflanzen für den privaten Gebrauch anbauen dürfe. Der Vorschlag wurde während des Wahlkampfs von der Bhumjaithai-Partei veröffentlicht, deren Vorsitzender Anutin Charnvirakul jetzt Gesundheitsminister ist.
Laut Viroj ist Thailand verpflichtet, das Übereinkommen von 1961 über Suchtstoffe einzuhalten, das Cannabis als Betäubungsmittel einstuft, dessen Verwendung jedoch unter überwachten medizinischen Bedingungen gestattet ist. Das Land müsse auch das Übereinkommen von 1971 über psychotrope Substanzen und das Übereinkommen von 1988 gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Substanzen einhalten. „Bevor die Regierung mit einer Drogenpolitik fortfährt, wird dringend empfohlen, diese Vereinbarungen zu prüfen", sagte Viroj.