„… In Unserem Bunde der Dritte“

Callolo und seine Herzallerliebste - Eine humorvolle Geschichte 

„… In Unserem Bunde der Dritte“

Carr…, Carroro…, Carollo…, Carrrr…“ Meine Herzallerliebste gab sich wirklich alle Mühe, meinen Namen richtig auszusprechen, als ich vor drei Monaten von einem Kurzbesuch in Deutschland zurückkehrte. Das hatte sicher einen besonderen Grund. Und dieser Grund ließ auch nicht lange auf sich warten:

„Du liebst doch Tiere, oder?“

„Natürlich“, entgegnete ich, „seit ich die Menschen kenne.“

„Und Hunde besonders, nicht wahr?“

„Warum fragst du?“

„Callolo, ich hätte so gern einen Hund.“

„Ich weiß nicht“, erwiderte ich, „ein Hund schränkt unsere Freiheit ein. Man muß sich ständig um ihn kümmern.“

„Das mach ich schon, Callolo. Du hast damit überhaupt keine Arbeit.“

„Wir reden morgen noch mal darüber“, beendete ich das Gespräch.

Als ich ins Schlafzimmer kam, lag auf meinem Bett ein junger Hund, eine Promenadenmischung mit einem Augenaufschlag wie Brigitte Bardot.

„Was ist das, Nai?“

Sie kuschelte sich schuldbewusst an mich: „Das ist Choki, unser neuer Hund. Ist er nicht süß?“

„Warum fragst du mich eigentlich, wenn doch schon alles entschieden ist?“

„Schatz, wir haben zusammen doch keine Kinder, aber Choki…“

„Ja ja, ist schon gut.“

Der Hund war vom Bett gesprungen und klammerte sich an mein Bein, während er jaulend und bittend zu mir aufsah. Was hätte ich da noch tun können? So wurde Choki in unserem Bunde der Dritte und nach und nach sogar zum Mittelpunkt unseres Lebens.

Ein thailändischer Schönheitssalon.
Ein thailändischer Schönheitssalon.

Bis vor einer Woche. Choki aß plötzlich nichts mehr und wurde völlig apathisch. Wir brachten ihn in die Hundeklinik, wo man feststellte, dass er durch von Melamin verseuchtes Hundefutter an Nierenversagen litt und kurz darauf starb. Unsere Trauer war groß. Meine Herzallerliebste war untröstlich. Aber dann erwachte in ihr der Kampfgeist: „Callolo, wenn diese berühmte Firma dem Hundefutter Gift beimischt, dann müssen wir dagegen etwas unternehmen.“
Sie setzte mir solange zu, bis ich einen geharnischten Brief an die Produktionsfirma in Bangkok schrieb, dem ich ein Attest des Tierarztes beifügte und die Drohung, mich an die Presse zu wenden, falls sie sich weigern sollte, Schadensersatz zu leisten.

„Nie wieder, Callolo“, sagte meine Herzallerliebste, während ihr die Tränen über die Backen rollten, „nie wieder will ich einen Hund haben. Die Trennung tut so weh.“

Schon drei Tage später erhielten wir Besuch von einem Abgesandten der Firma. Er bot uns eine größere Summe an, wenn wir ein Papier unterschreiben würden und uns verpflichteten, darüber Stillschweigen zu wahren. Wir unterschrieben.

Aber dann hat meine Herzallerliebste doch überall in der Nachbarschaft lauthals verkündet, dass wir viel Geld für unseren toten Hund erhalten hatten.

Und nun hat sie auch schon wieder einen neuen Hund, einen süßen kleinen Welpen, den sie auf den Namen Artit getauft hat, weil sie ihn an einem Sonntag gefunden hat.

„Die Leute werden jetzt vielleicht denken, du hast dir diesen Hund nur deshalb angeschafft, weil du noch einmal Geld haben willst, falls der auch stirbt.“

„Hör doch auf, Callolo! Das kann gar nicht passieren, weil ich selbst für Artit kochen werde.“

Wirklich, sie bereitet ihm nur die allerfeinsten Leckereien. Und weil ich das gleiche bekomme wie der Hund, geht es mir jetzt prächtig. Ich führe zwar ein Hundeleben bei meiner Herzallerliebsten, aber das ist wie im Schlaraffenland.

Callolo und seine Herzallerliebste und Angekommen in der Wirklichkeit

Callolo und seine Herzallerliebste

In 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.

Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen.

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