Mick Schumacher «sehr hungrig»

In russischen Formel-1-Farben

Archivfoto: epa/Zsolt Czegledi
Archivfoto: epa/Zsolt Czegledi

BANBURY: Mick Schumachers erster Formel-1-Wagen ist weiß, rot und blau lackiert. Die Farben gehen auf den neuen russischen Titelsponsor von Haas zurück. 30 Jahre nach Vater Michael wird Mick Schumacher sein Formel-1-Debüt geben. Er kann den Saisonstart nicht mehr abwarten.

In russischen Farben seines frisch lackierten Haas und mit riesigem Tatendrang startet Mick Schumacher in seine erste Formel-1-Saison. «Ich werde mir den Arsch aufreißen und will alles geben, was ich kann», kündigte der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher am Donnerstag nach der Vorstellung des neuen Rennwagens von Haas in den Sozialen Medien an.

Der VF-21 des US-Rennstalls hat weiß als Grundfarbe, zudem sind Elemente rot und blau. Damit spiegelt die Lackierung die Farben der russischen Flagge wider - es sind aber auch die Farben der US-Flagge. «Wir wollten einfach eine andere Farbe haben», meinte Haas-Teamchef Günther Steiner. Zugleich stellte das Hinterbänklerteam jedoch als neuen Titelsponsor das russische Bergbauunternehmen Uralkali vor, das in großem Stil Kalidünger herstellt und von Dimitri Masepin mitgeführt wird. Der Russe ist der Vater von Mick Schumachers neuem Teamkollegen Nikita Masepin.

«Wir haben zwei sehr hungrige Fahrer, die um jedes Detail ringen. Wir wollen das Team voranbringen», sagte Schumacher, der mit der Nummer 47 an den Start gehen wird und sein neues Auto erstmals vor Beginn der offiziellen Testfahrten am 12. März im Wüstenstaat Bahrain der Öffentlichkeit vorstellen wird. «Ich bin sehr aufgeregt und freue mich sehr, endlich loszulegen», versicherte er.

Vor dem Teststart und dem ersten Grand Prix am 28. März ebenfalls in Bahrain muss Mick Schumacher aber noch viel arbeiten. Sechs Tage die Woche trainiert er, um sich auch körperlich fit zu machen für die anstehenden XXL-Herausforderungen mit einem Rekordkalender von 23 Rennen. Für seine neuen Fahrer sei es nun wie «in die Schule gehen», meinte Steiner über die Lernprozesse und die Arbeitsabläufe. «Es ist viel komplizierter als alles, was vorher war.» Mick Schumacher aber versicherte schon mal: «Ich habe meine Gedanken sortiert. Ich bin sehr hungrig, ich will keine Chance auslassen.»

30 Jahre nach dem Formel-1-Debüt seines Vaters Michael 1991 in Belgien ist nun also Sohn Mick an der Reihe. Mit der Bürde des großen Namens kommt der 21-Jährige klar. «Ich bin sehr glücklich, diesen Nachnamen zu tragen und auch stolz, ihn in die Formel 1 mitzunehmen», sagte er über die Erwartungshaltung, die man mit ihm verknüpft.

So wie Michael Schumacher, der seit seinem schweren Ski-Unfall Ende 2013 von der Öffentlichkeit abgeschirmt lebt, einst den jungen Sebastian Vettel unterstützte, will das auch Vettel mit dem berühmten Sohn machen. Der Aston-Martin-Pilot möchte Mick mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zugleich warnte der 33-jährige Vettel: «Wir sollten nicht zuviel von ihm erwarten, auf ihn wird eine ganze Menge einprasseln. Das erste Jahr ist immer sehr schwer.»

Haas arbeitet zwar mit Ferrari zusammen, die Ressourcen des US-Teams sind aber überschaubar. So konzentriert sich der klamme Rennstall, der 2020 nur Vorletzter der Konstrukteurswertung wurde, längst auf 2022 mit dem neuen Reglement. «Es ist kein Geheimnis, dass der VF-21 nicht weiterentwickelt wird, weil wir schon jetzt unsere Energie auf das 2022er Auto richten», räumte Haas-Teamchef Steiner ein. «Wir müssen aber sicherstellen, dass wir die Chancen nutzen, die sich uns bieten werden.»

Da sein, wenn es darauf ankommt - das will auch Mick Schumacher. Mit Ehrgeiz und ganz großer Lust. «Ich bin überzeugt, dass ich mit einem Grinsen und Schmetterlingsgefühlen aussteigen werde», sagte Schumacher über seinen ersten Formel-1-Renneinsatz.

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