In Peru festgesetzte Touristen sind wieder frei

Symbolfoto: Pixabay/bohdanchreptak
Symbolfoto: Pixabay/bohdanchreptak

CUNINICO: Mit einem verzweifelten Protest wollen Indigene im Amazonasgebiet auf die Ölpest in ihrer Region aufmerksam machen. Rund 24 Stunden hielten Dorfbewohner Reisende fest. Unter den festgesetzten Touristen war auch ein Deutscher.

Dutzende Touristen, die von protestierenden Dorfbewohnern im peruanischen Amazonasgebiet festgehalten wurden, sind wieder frei. «Mir ist bestätigt worden, dass die Schiffe an die Häfen zurückkehren können, aus denen sie ausgelaufen sind», sagte Perus Minister für Außenhandel und Tourismus, Roberto Sánchez, am Freitag. Die Urlauber würden jetzt flussabwärts nach Nauta nahe der Mündung in den Amazonas gebracht, sagte Energieministerin Alessandra Herrera Jara.

Aus Protest gegen die Untätigkeit der Regierung nach einem Ölleck hatten die Dorfbewohner seit Donnerstag mehrere Schiffe mit insgesamt rund 150 Menschen an Bord auf dem Fluss Marañón gestoppt und die Passagiere festgesetzt. Darunter war ein Schiff mit etwa 70 Touristen aus dem In- und Ausland unter anderem mit einem deutschen Urlauber an Bord, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin mitteilte. Auf dem Schiff sollen auch Touristen aus den USA, Spanien, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz sein.

«Die Achtung vor dem Leben muss an erster Stelle stehen. Wir werden ermöglichen, dass die Menschen auf dem Schiff an ihren Bestimmungsort gebracht werden können», sagte der Ortsvorsteher Watson Trujillo Acosta im Radiosender RPP. Die Touristen hätten verstanden, warum die Dorfbewohner zu der radikalen Maßnahme griffen. «Sie erkennen an, was wir tun, und das hilft uns. Wir empfinden sie als Verbündete, weil sie die Realität sehen, in der wir leben», sagte Trujillo Acosta.

Mit dem Festsetzen der Urlauber wollten die Dorfbewohner die Regierung dazu bringen, etwas gegen ein Ölleck in der Region zu unternehmen. Zuletzt war immer wieder Öl aus einer Pipeline des Energiekonzerns Petroperú ausgetreten und hatte den Fluss Marañón verschmutzt.

Petroperú teilte mit, dass die Pipeline mehrfach absichtlich beschädigt worden sei. Seit Dezember vergangenen Jahres seien über 50 Beschädigungen registriert worden. Eigenen Angaben zufolge kümmerte sich das Unternehmen um die Säuberung der betroffenen Gebiete und versorgte die Anwohner mit Trinkwasser und Lebensmitteln.

«Seit September fordern die von der Ölpest getroffenen Bezirke, zum Notstandsgebiet erklärt zu werden, damit sich um ihre Bedürfnisse gekümmert werden kann», sagte der Vertreter der staatlichen Ombudsstelle in der Region, Abel Chiroque. «Diese Vorfälle sollten von der Polizei und der Staatsanwaltschaft untersucht werden.»

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