Imran Khan besucht als Premier erstmals Nachbarland Afghanistan

Der afghanische Präsident Ashraf Ghani (R) trifft im Präsidentenpalast in Kabul mit dem pakistanischen Premierminister Imran Khan (L) zusammen. Foto: epa/Mohammad Ismail
Der afghanische Präsident Ashraf Ghani (R) trifft im Präsidentenpalast in Kabul mit dem pakistanischen Premierminister Imran Khan (L) zusammen. Foto: epa/Mohammad Ismail

ISLAMABAD/KABUL: Erstmals seit drei Jahren hat ein pakistanischer Regierungschef das Nachbarland Afghanistan besucht. Premierminister Imran Khan traf am Donnerstag in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein, zu Gesprächen unter anderem über die Wirtschaftsbeziehungen und den innerafghanischen Friedensprozess. In den vergangenen Monaten hatten bereits afghanische Spitzenpolitiker Pakistan besucht. Die Beziehung beider Länder gilt als angespannt.

Khan traf zunächst Afghanistans Präsidenten Aschraf Ghani. Eine hochrangige Delegation, darunter auch der Geheimdienstchef, begleiteten Khan auf seiner Reise.

Der innerafghanische Friedensprozess stockt. Seit September führen Unterhändler der Regierung und militant-islamistischen Taliban Friedensgespräche in Katar - jedoch ohne großen Fortschritte.

«Ihr Besuch in Afghanistan ist historisch», sagte Ghani während einer Pressekonferenz. Premierminister Khan sagte, die Reise diene zur Vertrauensbildung. «Wir würden innerhalb unserer Grenzen alles tun, um zur Verringerung der Gewalt und zu einem Waffenstillstand beizutragen», so der Regierungschef.

In pakistanischen Diplomatenkreisen wurde am Donnerstag die Sorge geäußert, dass ein überstürzter Abzug der Nato-Streitkräfte aus Afghanistan das Land erneut ins Chaos stürzen könnte. Aus Geheimdienstkreisen hieß es daher, dass Pakistan Druck auf Kabul und die Taliban ausüben wollte, um den Stillstand der Friedensgespräche zu überwinden. Experten zufolge hat der Besuch auch hohe Symbolkraft. «Dass Pakistan hinter dem innerafghanischen Friedensprozess steht, ist in der Tat eine starke Botschaft», sagte Irfan Shehzad vom Eurasian Century Institute in Islamabad.

Die Nachbarländer teilen sich eine 2430 Kilometer lange Grenze, die 1893 zwischen dem damaligen Britisch-Indien und dem Emirat Afghanistans entstand. Der Verlauf der als «Durand-Linie» bekannte faktischen Grenze ist zwischen den Ländern umstritten. Afghanistan wirft dem Nachbarland vor, die afghanischen Taliban zu unterstützen. Pakistan hat die Vorwürfe immer vehement zurückgewiesen.

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