Impfstoff-mRNA in Muttermilch

​Experten ohne Sicherheitsbedenken

mRNA Technologie für den Corona-Impfstoff. Foto: epa/Clemens Bilan
mRNA Technologie für den Corona-Impfstoff. Foto: epa/Clemens Bilan

NEW YORK/BERLIN: Mediziner haben kurz nach der Corona-Impfung bei stillenden Müttern Spuren des mRNA-Präparats in Muttermilch nachgewiesen - sowohl die Forscher selbst als auch deutsche Experten raten aber Stillenden weiterhin zu einer Immunisierung. Ein Team um den Neonatologen Nazeeh Hanna vom NYU Langone Hospital in New York hatte in einer kleinen Studie Milchproben von elf Frauen analysiert, die zuvor die mRNA-Präparate entweder von Moderna oder von Biontech/Pfizer erhalten hatten.

Das Team untersuchte mit einem sehr empfindlichen Verfahren insgesamt 131 Milchproben der Frauen, die aus einem Zeitraum von bis zu fünf Tagen nach der Impfung stammten. Spuren der Impfstoffe fanden die Forscher in insgesamt sieben Proben von fünf Teilnehmerinnen. Dabei war keine der positiv auf mRNA-Spuren getesteten Milchproben mehr als 45 Stunden nach der Impfung genommen worden.

Möglicherweise würden Nanopartikel, die die mRNA enthalten, über die Blutbahn oder das Lymphsystem zu den Brustdrüsen gelangen, spekulieren die Forscher. Ob die mRNA noch aktiv war, also theoretisch zur Bildung von Proteinen führen könnte, prüfte die Studie nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) betont auf Anfrage, dass mRNA «nach oraler Aufnahme im Magen degradiert, also zersetzt» werde und nicht die Blutbahn des Neugeborenen erreiche.

Sicherheitsbedenken leiten die Mediziner um Hanna aus dem Nachweis nicht ab. Stillen sei auch nach einer mRNA-Impfung gegen Covid-19 sicher, schreiben sie im Fachblatt «JAMA Pediatrics». Sie raten aber dazu, bei Kindern im Alter bis sechs Monaten in den ersten 48 Stunden nach der Impfung vorsichtig zu sein, bis weitere Studiendaten zur Sicherheit vorlägen. Mögliche Auswirkungen von Impfstoff-mRNA auf Neugeborene sind bislang nicht ausreichend untersucht.

Die DGGG verweist darauf, dass die Impfung nicht nur die Mutter vor einem schweren Covid-19-Verlauf schützt, sondern auch beim Kind das Risiko für eine Sars-CoV-2-Infektion senkt. «Aus diesen Überlegungen heraus erscheint es nicht sinnvoll, die Empfehlung für die Vakzination von stillenden Müttern einzuschränken», betont die Fachgesellschaft.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Hermann Auer 03.10.22 02:13
@Derk Mielig
Sie haben Recht. Ich verstehe es einfach nicht. Ich habe aber ganz gut, nämlich ohne jegliche Krankheit, die größte Seuche aller Zeiten überstanden. Mir gibt also nur der Erfolg Recht (kann ja Zufall sein oder die altmodische Pflege meines natürlichen Immunsystems, was ja ein bisschen aus der Mode geraten ist), Ihnen aber gibt der Glaube der Mehrheit der Menschen Recht. Und Ihre Meinung (Ihr Zitat: m.M.n.).

Eine kleine Korrektur Ihrer publizierten Meinung - Sie mögen mir dies verzeihen - erlaube ich mir dennoch: Es handelt sich NICHT um eine Impfung. Auch dann nicht, wenn Sie das nicht verstehen.

Derk Mielig 02.10.22 20:00
@Auer
Hier habe ich wenigstens verstanden, was Sie nicht verstanden haben. Nämlich, dass es hier nicht um ein Medikament geht, dass man gegen ein Leiden einsetzt, sondern um einen Impfstoff, der schlimmere Leiden verhindern soll. Und das tut er m.M.n..
Wenn Sie sich nicht impfen lassen, ist dass zuerst einmal Ihre Sache. Als zweites sind Sie damit jedoch im Falle einer Infektion eine deutlich größere Virenschleuder als ich, Geimpfter. Auch wenn Sie das sicherlich auch nicht verstehen.
Hermann Auer 02.10.22 18:50
Eine Frage, zwei mögliche Antworten...
Wenn ich ein Medikament gegen ein Leiden einsetze, und ich bekomme genau dieses Leiden in unverminderter Stärke dann weiterhin trotzdem, dann habe ich zwei mögliche Reaktionen zur Auswahl.

1.) Gut, dass ich das Medikament genommen habe. Sonst wäre das Leiden viel schlimmer gekommen.
2.) Das Medikament hilft nicht. Also lasse ich es weg.

Ich habe mich für die zweite Variante entschieden. Schon vor Verfügbarkeit des Stoffes. Zu Experimenten an meinem Körper bin ich in diesem Fall nicht bereit, egal wie groß der politische, soziale und mediale Druck ist.
Derk Mielig 01.10.22 18:50
Wer bitte hat seit Feb. '21 ernsthaft behauptet,
...dass die C19-Impfungen für eine 100%ige "Immunisierung" sorgen? Bitte nur einen Namen, bitttttte!
Es war von Anfang an klar, dass die Impfungen nur zu einem bestimmten Prozentsatz vor einer Erkrankungbschützen wird.

Und mal ganz nebenbei, Immunisierung bedeutete auch vor C19 nicht, dass man nach einer Impfung die entsprechende Krankheit zu 100% nicht bekommt. Von möglichen Nebenwirkungen mal ganz abgesehen.
Freddy 01.10.22 17:27
Keine Immunisierung
Die "Impfung" sorgt eben nicht für eine "Immunisierung", egal wie oft das noch fälschlicherweise behauptet wird.
Der Gesundheitsminister 4-fach geimpft ist doch das allerbeste Beispiel!
Immunisierung bedeutet, dass man die Krankheit nicht bekommt - zumindest vor Covid war das so...