BANGKOK: Vier Stunden in der Warteschlange bei der Einreise am Don Mueang Flughafen, ‚normale‘ zwei Stunden Beine in den Bauch stehen vor der Immigration am Airport Suvharnabumi – seit Tagen erhitzen Meldungen über unzureichend besetzte Einreise-Schalter der Immigrationspolizei die Gemüter von Thailändern und Urlaubern. Nun hat Ministerpräsident Prayuth Chan-o-cha ein Machtwort gesprochen: Er fordert ein nachhaltiges Konzept der Behörde, wie solche Verhältnisse künftig vermieden werden können.
Wie berichtet war es am vergangenen Freitag am kleineren Flughafen Don Mueang nach Flugverspätungen und zu vieler nacheinander gelandeter Maschinen zu katastrophalen Zuständen bei der Einreise gekommen. Manche Passagiere klagten, sie seien sogar fast fünf Stunden in den Immigrationsschlangen gestanden, bevor sie endlich zu den Gepäckbändern durchdrangen. Sprecher der Immigration sowie der Airports of Thailand (AoT) entschuldigten den Supergau später mit unvorhersehbaren Flugverzögerungen.
Thailands Armeechef Prayuth Chan-o-cha ging diese Erklärung offensichtlich nicht weit genug. Er fordert nun von seinem eigenen Transportministerium, der Immigration sowie der AoT ein gemeinsames Konzept, wie zu künftigen Spitzenzeiten professioneller mit den Menschenmengen umgegangen werden kann. Der General sagte, es sei den Einreisenden nicht zuzumuten, fast so viel Zeit vor der Immigration zu verbringen wie zuvor im Flugzeug. Es müsse eine bessere Koordinierung aller beteiligten Behörden geben, sagte Chan-o-cha.
Unerwähnt blieb, dass es auch am neuen und größeren Flughafen Suvharnabumi täglich unerträgliche Bedingungen für Passagiere von internationalen Flügen gibt. Seit Monaten sind Wartezeiten bis zu zwei Stunden vor allem zwischen 5 und 8 Uhr morgens sowie am frühen Nachmittag keine Seltenheit. Flugpassagiere berichteten unserer Redaktion, dass sie häufig unzureichend besetzte Schalter der Immigration gesehen hätten – ein Vorwurf, den die kritisierte Behörde mit Personalmangel gekontert hatte.
Der Aufruf des Junta-Chefs zur Vorlage eines Konzepts, direkt auch an die Immigrationspolizei gerichtet, birgt so zusätzliche Brisanz. General Prayuth Chan-o-cha hat sich in der Vergangenheit mit deutlicher Kritik an der Immigrationspolizei in Thailand nicht zurückgehalten und sie einst sogar als ‚korrupteste Behörde Thailands‘ bezeichnet.
Immer wieder geraten Immigrationsbeamte durch wenig kundenfreundliche Umfangsformen in die öffentliche Kritik. Nicht nur an den Flughäfen sind lange Wartezeiten üblich. Auch und vor allem bei der jährlichen Visaerteilung für Langzeitresidente in Thailand werden Willkür und Abzockerei bei der Gebührenerhebung beklagt.
Der Ruf Thailands als Urlaubsdestination und investitionsfreundliches Land erleidet nicht zuletzt durch die wenig motivierte Arbeit der Immigration stetigen Schaden. Lange in Thailand lebende und arbeitende Gastarbeiter hoffen, dass General Prayuth Chan-o-cha die Einwanderungsbehörde weiter kritisch im Auge behält – bis dato noch vergeblich.