Im Krieg aus Berliner Zoo ausgebrochen - Alligator stirbt in Moskau

Foto: Instagram/Московский зоопарк
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BERLIN/MOSKAU: So alt werden Alligatoren selten: Etwa 84 Jahre alt wurde Saturn aus dem Moskauer Zoo. Das Tier hat sogar den Krieg in Berlin überlebt. Ein Mythos über Saturn hält sich aber noch hartnäckig.

Der Moskauer Zoo trauert um seinen Alligator Saturn, der im Zweiten Weltkrieg aus dem Berliner Zoo ausgebrochen war und danach nach Russland gebracht wurde. Das Tier sei etwa 84 Jahre alt geworden und an Altersschwäche gestorben, teilte der russische Zoo am Samstag mit. «Das ist ein äußerst beachtliches Alter.» In freier Wildbahn betrage die Lebenserwartung nur zwischen 30 und 50 Jahren. «Saturn hatte ein langes und abwechslungsreiches Leben», hieß es. Er lebte 74 Jahre in Moskau.

Das 3,50 Meter lange Tier wurde den Angaben zufolge um 1936 in den USA geboren und kam danach nach Berlin. Der Alligator habe in der Bombennacht vom 23. November 1943 aus dem Zoo ausbrechen können. Er sei erst drei Jahre später zufällig von britischen Soldaten entdeckt worden. Wie er diese Zeit verbracht habe, sei ein Rätsel.

Im Juli 1946 wurde er nach Moskau transportiert. Danach sei der Mythos geboren, dass der Alligator Adolf Hitler gehört haben könnte, schrieb der Zoo weiter. Darüber wurde auch vielfach in Deutschland spekuliert. Dokumente, die das belegen könnten, gibt es demnach aber nicht. Der Moskauer Zoo sagte dazu: «Auch wenn er rein theoretisch jemandem gehörte - Tiere sind nicht in Krieg und Politik verwickelt.»

Mit Blick auf das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren meinte der Zoo, der Mississippi-Alligator habe eine ganze Epoche geprägt. Er habe noch Anfang des Monats den 75. Jahrestag miterlebt. Der Sieg der Sowjetunion über Hitler-Deutschland ist in Russland einer der wichtigsten Feiertage.

«Wir haben versucht, den ehrwürdigen Alligator mit größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu pflegen», hieß es zum Abschied. Er sei beim Essen wählerisch gewesen. Er habe es geliebt, mit einer Bürste massiert zu werden. Es sei eine Ehre gewesen, ihn zu pflegen.

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УМЕР САТУРН Вчера утром наш миссисипский аллигатор Сатурн умер от старости. Ему было около 84 лет – крайне почтенный возраст. В дикой природе продолжительность жизни представителей этого вида – 30-50 лет. Сатурн прожил долгую и полную событий жизнь. Родился в США примерно в 1936 году. Почти сразу же был доставлен в Берлинский зоопарк, откуда сбежал после бомбардировки 23 ноября 1943 года. Как аллигатор провел дальнейшие 3 года – загадка. Известно лишь, что британские солдаты нашли его в 1946 году и передали СССР. В июле 1946 года Сатурн прибыл в Москву. Почти сразу родился миф о том, что он якобы был в коллекции Гитлера, а не в Берлинском зоопарке. Однако даже если чисто теоретически он и принадлежал кому-то – животные не причастны к войне и политике, абсурдно обвинять их в людских грехах. Московскому зоопарку выпала честь содержать Сатурна 74 года. Мы старались ухаживать за почтенным аллигатором максимально бережно и предупредительно. Он был разборчив в еде и отлично запоминал доверенных киперов, любил массаж щеткой, а если ему что-то не нравилось – мог разгрызть стальные хваталки для подачи корма и бетонные декорации. Сатурн для нас – это целая эпоха. В этом нет ни малейшего преувеличения. Он пришел после Победы – и встретил с нами ее 75-летие. Это большое счастье, что каждый из нас мог взглянуть ему в глаза, просто тихо побыть рядом. Он видел многих из нас детьми. Надеемся, что мы его не разочаровали. Память Сатурна будет увековечена в Дарвиновском музее.

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