Im Atomkonflikt Drohungen und Gesprächsangebote aus Teheran

TEHERAN (dpa) - Der Iran hat mit einem weiteren Teilausstieg aus dem Atomabkommen gedroht und zugleich seine Gesprächsbereitschaft bekräftigt.

«Der Westen sollte nicht die legitimen Entscheidungen des Irans kritisieren, sondern versuchen, uns mit praktischen Lösungen davon zu überzeugen, an dem Abkommen festzuhalten», sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi am Montag in Teheran. Der Iran habe sich bis zum vergangenen Monat an den Vertrag gehalten, die USA aber seien schon vor einem Jahr ausgestiegen und hätten keine ihrer Verpflichtungen erfüllt», fügte Mussawi hinzu.

Das zwischen den UN-Vetomächten USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien sowie Deutschland und dem Iran 2015 vereinbarte Atomabkommen sollte Teheran am Bau einer Atombombe hindern. Das iranische Atomprogramm wurde massiv eingeschränkt, im Gegenzug wurden Wirtschaftssanktionen gegen das Land aufgehoben. Die USA stiegen 2018 einseitig aus und verhängten wieder scharfe Sanktionen.

Die Führung in Teheran hatte am Sonntag angekündigt, Uran wieder je nach Bedarf auf 5 bis 20 Prozent anzureichern. Für den Bau von Atombomben wird auf 90 Prozent angereichertes Uran benötigt. Erlaubt nach dem Abkommen ist eine Anreicherung auf maximal 3,67 Prozent.

Mussawi betonte, der Iran sei trotz der Probleme weiter an einer Rettung des Abkommens interessiert. «Das Fenster der Diplomatie bleibt offen», sagte er. Das gelte auch für die USA, allerdings nur, wenn Washington die Sanktionen aufhebe. Das galt jedoch als höchst unwahrscheinlich. Die USA werfen dem Iran vor, Konflikte in der Region anzuheizen und Terror zu verbreiten. Zudem fordern sie eine Beschränkung auch des iranischen Raketenprogramms.

Mussawi kündigte an, dass ein Berater des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in den nächsten Tagen zu Gesprächen im Iran erwartet werde. Ende Juli solle es ein Treffen der Außenminister aller Vertragspartner ohne die USA geben.

Kommenden Mittwoch will der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien bei einer Sondersitzung über die Lage beraten.

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