IKRK: 22.000 Menschen im Nigeria-Konflikt als vermisst gemeldet

ABUJA (dpa) - Während des zehn Jahre langen Konflikts im Nordosten Nigerias sind dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) nach eigenen Angaben fast 22.000 Menschen als vermisst gemeldet worden. In keinem anderen Land seien beim IKRK mehr Vermisstenmeldungen eingegangen, teilte die Organisation am Donnerstag mit. Rund sechs von zehn Vermissten waren demnach jünger als 18 Jahre, als sie verschwanden.

Seit zehn Jahren terrorisiert Boko Haram die Bevölkerung im Nordosten Nigerias sowie in den angrenzenden Ländern Tschad, Niger und Kamerun. Die Terrorgruppe hat Zehntausende Menschen getötet und eine humanitäre Krise ausgelöst. Rund 2,4 Millionen Menschen sind laut UN-Flüchtlingshilfswerk in der Region geflohen.

Auf der Flucht vor Gewalt werden Familien oft getrennt, wie das IKRK weiter erklärte. Außerdem würden Menschen entführt oder festgenommen. «Der Alptraum jeder Eltern ist, nicht zu wissen, wo ihr Kind ist», sagte der Präsident des IKRK, Peter Maurer. Menschen hätten ein Recht darauf, das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren. «Und es muss mehr getan werden, damit Familien gar nicht erst getrennt werden.»

Die Organisation - gemeinsam mit dem Roten Kreuz - hilft unter anderem, Familienmitglieder ausfindig zu machen und diese wieder zu vereinen. Bislang konnten im Nordosten Nigerias 367 Fälle gelöst werden. Das zeigt laut IKRK, wie groß die Herausforderung sei.

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