Ifo-Experte: Trumps Zölle auch Chance für deutsche Industrie

DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Foto: epa/Rainer Jensen
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Foto: epa/Rainer Jensen

MÜNCHEN/BERLIN (dpa) - Die US-Strafzölle auf chinesische Produkte sind nach Ansicht des Ifo-Experten Gabriel Felbermayr für die EU auch eine Gelegenheit, eigene Interessen durchzusetzen. «Europa könnte zum großen Profiteur werden, wenn sich China zu Zugeständnissen im Rahmen der WTO drängen lässt», sagte Felbermayr, Leiter des Ifo Zentrums für Außenwirtschaft, am Dienstag in München. Das könnte dann der wettbewerbsfähigen deutschen Industrie deutlich mehr nutzen als der amerikanischen.

Insgesamt aber erhöhe der Handelskrieg zwischen den USA und China die weltwirtschaftlichen Risiken deutlich, betonte der Experte des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts. Er führe zu Aufwertungsdruck auf den Dollar, das belaste die Schwellenländer. Wenn europäische Konzerne in den USA oder China für den Weltmarkt produzieren, dann stiegen auch für sie die Kosten. Und in China selbst kämen manche überschuldete Unternehmen unter zusätzlichen Druck.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) betonte, der Streit zwischen China und den USA treffe auch die deutsche Wirtschaft. Deutsche Unternehmen hätten sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in China viel investiert und beschäftigten in beiden Wirtschaftsräumen jeweils rund eine Million Menschen, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier in Berlin. Viele ihrer Produkte würden über den Pazifik hinweg gehandelt und könnten zukünftig schwerer abgesetzt werden. «Am Ende werden alle Produkte einfach teurer, ohne dass irgendjemand davon einen Mehrwert hätte», betonte Treier. Die Unternehmen benötigten dringend wieder Klarheit und Verlässlichkeit über die Rahmenbedingungen weltweit.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.