Bergung nach Hauseinsturz bei Miami endet

​«Ich habe alles verloren»

Such- und Rettungsmaßnahmen in dem teilweise eingestürzten Wohngebäude Champlain Towers South in Surfside, Florida. Foto: epa/Cristobal Herrera-ulashkevich
Such- und Rettungsmaßnahmen in dem teilweise eingestürzten Wohngebäude Champlain Towers South in Surfside, Florida. Foto: epa/Cristobal Herrera-ulashkevich

MIAMI: Wochenlang haben Einsatzkräfte in den Trümmern nach Opfern gesucht - doch schon vor einiger Zeit gab es keine Hoffnung mehr, noch Überlebende zu finden. Nun enden die Sucharbeiten nach dem Einsturz eines Hochhauses bei Miami - doch das Unglück hat vieles verändert.

Einen Monat nach dem Teileinsturz eines zwölfstöckigen Hochhauses im US-Bundesstaat Florida mit Dutzenden Todesopfern hat die Feuerwehr ihre Bergungsarbeiten am Unglücksort beendet. Es handle sich um die «vielleicht größte Tragödie in der Geschichte unserer Gemeinde», sagte die Bürgermeisterin von Miami-Dade, Daniella Levine Cava am Wochenende. «In nur wenigen Sekunden geschah das Undenkbare.» Doch mit Ende der Bergungsarbeiten ist das Unglück für Angehörige und Überlebende noch längst nicht ausgestanden.

Die Teams seien in ihre Einsatzzentralen und zu ihren Familien zurückgekehrt, hieß es am Freitag. Die Arbeit werde nun an die Polizei übergeben. Bei dem Unglück waren mindestens 97 Menschen ums Leben gekommen. Eine 54 Jahre alte Frau wird noch vermisst. Der als Champlain Towers South bekannte Wohnkomplex mit rund 130 Einheiten war am 24. Juni in Surfside bei Miami aus noch ungeklärten Gründen teilweise kollabiert. Der einsturzgefährdete Rest des Gebäudes wurde später gezielt gesprengt.

Überlebende waren nur in den ersten Stunden nach dem Einsturz gefunden worden. Vor rund zwei Wochen war daher die Rettungs- in eine Bergungsaktion umgewandelt worden. «Ich habe alles verloren, mein Leben ist völlig auf den Kopf gestellt», sagte ein 72 Jahre alter Überlebender dem Sender CNN. Freunde von ihm seien bei dem Unglück gestorben. Die nun zerstörte Wohnung sei immer noch nicht abbezahlt, er habe lediglich ein paar Dinge wie sein Portemonnaie aus dem Appartement retten können.

Die Angehörigen der noch vermissten Frau warteten unterdessen weiter auf Nachricht der Behörden. Diese würden DNA auf mögliche Übereinstimmungen mit seiner Schwester testen, sagte der Bruder der 54-Jährigen dem Sender. «Ich möchte nur, dass meine Schwester Frieden findet und die Ehre und den Respekt bekommt, den sie verdient.» Die Polizei veröffentlichte auch einen Notruf vom Moment kurz nach dem Einsturz. «Es sieht aus wie ein riesiger Hauseinsturz. Als ob das Gebäude neben uns einfach weg ist», sagte ein Mann am Telefon.

Die Trümmer wurden inzwischen fast vollständig beseitigt und nahe dem internationalen Flughafen von Miami gelagert. Dort setzen nun Forensiker der Polizei die Suche nach menschlichen Überresten und persönlichen Gegenständen fort. Das Unglück hatte die Gemeinde und das ganze Land schwer erschüttert, Bürgermeisterin Levine Cava hatte zu Beginn mehrfach täglich in Pressekonferenzen über das Unglück informiert - dabei kamen auch ihr die Tränen. In den USA begann auch eine Debatte darüber, wie sicher Wohnhäuser eigentlich sind.

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