IAEA und Iran ringen um Fortsetzung der Atominspektionen

Man sieht ein Logo der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vor dem IAEA-Hauptquartier am UN-Sitz in Wien. Foto: epa/Christian Bruna
Man sieht ein Logo der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vor dem IAEA-Hauptquartier am UN-Sitz in Wien. Foto: epa/Christian Bruna

TEHERAN: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) und der Iran haben sich vorerst nicht auf die Verlängerung ihres Inspektions-Übereinkommens geeinigt. Die Verhandlungen seien noch im Gange, sagte ein IAEA-Sprecher am Sonntag in Wien. Die für Sonntagnachmittag geplante Pressekonferenz werde am Montag stattfinden. Voller Zugang zu Irans Atomanlagen gilt für westliche Diplomaten als Bedingung zur Rettung des Atomabkommens von 2015.

Zuvor forderten Hardliner im iranischen Parlament, die Zusammenarbeit mit der IAEA weiter einzuschränken. «Die IAEA hatte drei Monate Zeit ihre Verpflichtungen zu erfüllen (...) das hat sie nicht getan und die Frist ist gestern (Samstag) abgelaufen», sagte Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf am Sonntag. Dementsprechend dürfe die UN-Behörde auch keinen Zugang mehr zu Bildern und Informationen der iranischen Atomanlagen bekommen, so Ghalibaf laut Nachrichtenagentur Isna.

Im Rahmen einer Ende Februar geschlossenen Interims-Vereinbarung zwischen Teheran und der IAEA sollte die komplette Überwachung der iranischen Atomanlagen erst wieder bei einer Umsetzung des Wiener Atomabkommens von 2015 - und Aufhebung der US-Sanktionen - ermöglicht werden. Der Iran würde der IAEA zwar weiterhin Überwachungen erlauben, aber nicht im Rahmen des sogenannten IAEA-Zusatzprotokolls und dementsprechend nur sehr limitiert.

Die Aussagen Ghalibafs werden von Beobachtern als Teil des seit Monaten ausgetragenen internen Machtkampfs vor der Präsidentenwahl am 18. Juni gewertet. Die Hardliner versuchen eine Einigung im Atomstreit vor der Wahl zu verhindern, um ihre Chancen auf einen Sieg zu erhöhen.

Moderate Kräfte um Präsident Hassan Ruhani kritisierten diese Wahltaktik der Hardliner harsch. Ein Durchbruch im Atomstreit würde laut Ruhani auch zu einem Ende der US-Sanktionen und der über zweijährigen Wirtschaftskrise führen. Dies sei im nationalen Interesse und sollte nicht für Wahlkampfzwecke ausgenützt werden.

In Wien laufen seit über einem Monat intensive Verhandlungen zwischen dem Iran und den fünf Signatarstaaten des Wiener Atomabkommens. Eine Einigung steht laut Ruhani kurz bevor.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.