Hurrikan «Ian» nun auf dem Weg nach South Carolina

​Florida kämpfte mit Schäden durch Hurrikan «Ian» 

Blick auf beschädigte Häuser und Trümmer nach Hurrikan «Ian». Der Hurrikan «Ian» hat im US-Bundesstaat Florida enorme Schäden angerichtet. Foto: Wilfredo Lee
Blick auf beschädigte Häuser und Trümmer nach Hurrikan «Ian». Der Hurrikan «Ian» hat im US-Bundesstaat Florida enorme Schäden angerichtet. Foto: Wilfredo Lee

WASHINGTON: Erst Kuba und Florida, jetzt bald South Carolina und andere Staaten an der Ostküste der USA: Hurrikan «Ian» droht, seinen Kurs der Zerstörung fortzusetzen. Immer noch ist unklar, wie viele Todesopfer es bisher gab.

Hurrikan «Ian» hat nach den schweren Verwüstungen im US-Staat Florida nun Kurs auf die nächste US-Küste genommen. Noch vor seinem für Freitag erwarteten Auftreffen auf Land in South Carolina erklärte US-Präsident Joe Biden den Notstand für den Staat. Bundesbehörden seien damit angewiesen worden, die dortige Regierung und örtliche Stellen bei Hilfs- und Rettungsarbeiten zu unterstützen, teilte das Weiße Haus am späten Donnerstagabend (Ortszeit) mit.

Das Nationale Hurrikanzentrum warnte am frühen Freitagmorgen in seinem Lagebericht vor lebensbedrohlichen Sturmfluten entlang der Küste von South Carolina sowie vor Regen und Überschwemmungen auch im nördlichen Nachbarstaat North Carolina sowie im Süden des angrenzenden Staates Virginia. Auf seinem Weg Richtung Norden gewann «Ian» seit Donnerstag weiter an Stärke, wie das Nationale Hurrikanzentrum weiter mitteilte. Demnach erreichten seine maximalen Windgeschwindigkeiten zuletzt 140 Kilometer pro Stunde, das entsprach weiter der Kategorie eins von fünf.

Als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie 4 war «Ian» am Mittwoch mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde in Florida auf Land getroffen. Bei seinem Zug quer über den südlichen Bundesstaat hinterließ er Zerstörungen und Überschwemmungen. Auf dem Weg durch Florida schwächte er sich zu einem Tropensturm ab, über dem Meer wuchs er aber wieder zu einem Hurrikan der Stärke eins an.

Die Behörden hielten sich am Donnerstag mit Schätzungen zur Zahl der mutmaßlichen Todesopfer zurück - hatten aber keine Zweifel, dass der Hurrikan Menschenleben gekostet hat. Auch Biden äußerte düstere Befürchtungen: «Dies könnte der tödlichste Hurrikan in der Geschichte Floridas sein.»

Der US-Sender ABC berichtete unter Berufung auf vorläufige Zahlen örtlicher Polizei- und Sheriffbüros, es habe in Florida mindestens zwölf Tote gegeben. Allein im Bezirk Charlotte County an der südlichen Westküste Floridas, in dessen Nähe der Hurrikan auf Land getroffen war, seien sieben Menschen ums Leben gekommen.

Vielerorts standen in Florida Straßen unter Wasser, waren Häuser wie wegrasiert, Brücken zerstört oder Boote wie in Fort Myers an Land gespült, wie auf Videos und Fotos zu sehen war. Auf Key Largo, einer der Inseln der Inselkette Florida Keys ganz im Süden des Bundesstaates, stehe das Wasser in den Straßen so tief, dass Krokodile darin schwämmen, schrieb die Zeitung «Miami Herald».

«Wir erwarten absolut, dass es Todesfälle gab», sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis am Donnerstagabend. In mehr als 700 Fällen seien in Not geratene Menschen gerettet worden, so DeSantis weiter. Unter anderem war die Küstenwache mit Hubschraubern unterwegs, um Menschen von Häuserdächern zu bergen. Mehr als 2,6 Millionen Haushalte waren ohne Strom, im Laufe des Donnerstags wurde für mehr als 350.000 die Energieversorgung wieder hergestellt, wie der Gouverneur sagte. An der Insel Sanibel Island wurde die Brücke zerstört, die sie mit dem Festland verbindet.

Behörden warnten Bewohner überfluteter Gebiete vor Gefahren im Wasser wie Schadstoffe aus der Kanalisation, Chemikalien - oder auch Alligatoren. Auch unterbrochene Strom- und Gas-Leitungen könnten Menschenleben kosten. Auf Hubschrauber-Aufnahmen waren brennende Häuser zwischen überfluteten Straßen zu sehen oder Grundstücke, von denen die Gebäude komplett weggeschwemmt wurden.

«Hurrikan «Ian» wird ein Sturm sein, über den wir noch jahrzehntelang sprechen werden», sagte die Leiterin der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell. Es gebe viele komplexe Probleme zu lösen bei den Einsätzen im Sturmgebiet, und es gebe noch keine genaue Einschätzung zu den Schäden. «Aber es wird katastrophal sein.» Ihre Behörde stelle sich darauf ein, dass Tausende Familien nicht in ihre Häuser zurückkehren könnten und vorübergehend eine Bleibe bräuchten. Zu Wochenbeginn hatte «Ian» zunächst auf der Karibikinsel Kuba Überschwemmungen und Schäden angerichtet.


Florida kämpft mit Schäden durch Hurrikan «Ian» - Sturm wütet weiter
Christiane Jacke, Andrej Sokolow und Angelika Engler (dpa)

WASHINGTON: Erst Kuba und Florida, bald South Carolina und andere Staaten an der Ostküste der USA: Hurrikan «Ian» hinterlässt viel Zerstörung - und ist noch nicht am Ende.

Nach schweren Verwüstungen durch Hurrikan «Ian» in Florida hat der Bundesstaat mit den gewaltigen Sturmschäden zu kämpfen. Fast zwei Millionen Haushalte seien weiter ohne Strom, sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis am Freitag in Tallahassee. Mehrere Bezirke seien zum Großteil vom Stromnetz abgeschnitten, ein Bezirk nahezu komplett. Tausende Menschen seien in Notunterkünften untergebracht. Die Behörden in Florida rechnen derzeit damit, dass mindestens 21 Menschen durch den Sturm ums Leben gekommen sind. Klarheit gebe es über diese Zahlen aber noch nicht, betonte Kevin Guthrie, Direktor der Behörde für Notfallmanagement in Florida. Der Sturm steuerte derweil auf die nächste Küstenregion zu und sollte im Laufe des Freitags den Bundesstaat South Carolina heimsuchen.

Als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie 4 war «Ian» am Mittwoch mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde in Florida auf Land getroffen. Bei seinem Zug quer über den südlichen Bundesstaat hinterließ er Zerstörung und Überschwemmungen.

Vielerorts standen in Florida Straßen unter Wasser, waren Häuser wie wegrasiert, Brücken zerstört oder Boote wie in Fort Myers an Land gespült. Auf Hubschrauber-Aufnahmen waren brennende Häuser zwischen überfluteten Straßen zu sehen oder Grundstücke, von denen die Gebäude komplett weggeschwemmt wurden. Auf Key Largo, einer der Inseln der Inselkette Florida Keys ganz im Süden des Bundesstaates, stehe das Wasser in den Straßen so tief, dass Krokodile darin schwämmen, schrieb die Zeitung «Miami Herald». An der Insel Sanibel Island wurde die Brücke zerstört, die sie mit dem Festland verbindet. DeSantis sagte, die Bilder der Verwüstungen seien zum Teil bedrückend.

Behörden warnten Bewohner überfluteter Gebiete vor Gefahren im Wasser wie Schadstoffe aus der Kanalisation, Chemikalien - oder auch Alligatoren. Auch unterbrochene Strom- und Gas-Leitungen könnten Menschenleben kosten.

US-Präsident Joe Biden hatte am Donnerstag düstere Befürchtungen geäußert und gesagt: «Dies könnte der tödlichste Hurrikan in der Geschichte Floridas sein.» Die Behörden des Bundesstaates machten nur vorsichtige Angaben zur Zahl der mutmaßlichen Todesopfer. Behördenchef Guthrie sagte am Freitag, 21 Todesfälle seien gemeldet worden, zum Großteil aber nicht abschließend bestätigt worden. Andere Fälle müssten noch untersucht werden. Bei Naturkatastrophen dieser Art sei generell nicht einfach festzustellen, ob ein Todesfall unmittelbar mit dem Sturm zusammenhänge oder andere Gründe habe.

Auf dem Weg durch Florida hatte sich «Ian» zunächst zu einem Tropensturm abgeschwächt, war über dem Meer dann aber wieder zu einem Hurrikan der Stärke eins angewachsen. Noch am Freitag sollte «Ian» in South Carolina auf die Küste treffen. Dort wurde vorab der Notstand ausgerufen, um Unterstützung durch Bundesbehörden bei Hilfs- und Rettungsarbeiten zu ermöglichen. Das Nationale Hurrikanzentrum warnte vor lebensbedrohlichen Sturmfluten entlang der Küste von South Carolina sowie vor Regen und Überschwemmungen auch im nördlichen Nachbarstaat North Carolina sowie im Süden von Virginia.

Am Dienstag war «Ian» als Hurrikan der Kategorie drei von fünf bereits in Kuba auf Land getroffen und hatte dort schwere Schäden angerichtet. Laut Regierung starben mindestens drei Menschen. Auch am Freitag waren große Teile des Karibikstaats weiter ohne Strom.

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