Hunderttausende Gläubige bei Freitagsgebet in Bagdad

Durchführung des Freitagsgebets in Sadr City. Foto: epa/Ahmed Jalil
Durchführung des Freitagsgebets in Sadr City. Foto: epa/Ahmed Jalil

BAGDAD: In der irakischen Hauptstadt Bagdad haben sich nach Teilnehmerangaben Hunderttausende Gläubige in der gut gesicherten Grünen Zone zum Freitagsgebet versammelt. Knapp eine Woche nach Beginn des Sitzstreiks im irakischen Parlament rief der Prediger die Iraker auf, sich den Forderungen nach Reformen anzuschließen. «Der Irak ist zu einem Gefangenen der Korruption geworden», sagte Mohanad al-Musawi, ein enger Vertrauter des einflussreichen Schiitenführers Muktada al-Sadr. Bei Temperaturen weit über 40 Grad kamen zahlreiche Schiiten in der Zone zusammen, in der sich viele Regierungsgebäude, das Parlament sowie mehrere Botschaften befinden.

Zuvor hatte sich die UN-Sonderbeauftragte für den Irak, Jeanine Hennis-Plasschaert, mit Al-Sadr getroffen. Mit der Stürmung des Parlaments war am vergangenen Wochenende ein alter Machtkampf zwischen den politischen Eliten im Irak entbrannt. Mit den Protesten will die Al-Sadr-Bewegung verhindern, dass ihre politischen Gegner um Ex-Regierungschef Nuri al-Maliki eine Regierung bilden können. Dieser gehört einer schiitischen Parteienallianz an, die enge Verbindungen zum Nachbarland Iran pflegt. Der Parlamentspräsident sprach sich am Freitag für Neuwahlen aus.

Fast zehn Monate nach der Parlamentswahl befindet sich das ölreiche Land in einer politischen Krise. Al-Sadrs Bewegung ging damals als klarer Wahlsieger hervor, konnte jedoch keine Regierung bilden. Wegen der Blockade im Parlament traten Abgeordnete der Sadr-Strömung zuletzt geschlossen zurück. Der Religionsführer setzt jetzt auf den «Druck der Straße».

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