Hunderte Tote bei Hadsch - Extreme Hitze fordert zahlreiche Opfer

Muslimische Pilger treffen während der Hadsch 2024 auf dem Berg Arafat südöstlich von Mekka ein. Foto: epa/Stringer
Muslimische Pilger treffen während der Hadsch 2024 auf dem Berg Arafat südöstlich von Mekka ein. Foto: epa/Stringer

MEKKA: Extreme Hitze mit Temperaturen um die 50 Grad: Hunderte Menschen haben bei der muslimischen Wallfahrt Hadsch in Mekka wohl ihr Leben verloren. Die genauen Opferzahlen sind weiter unklar.

Hunderte Menschen sollen bei der muslimischen Wallfahrt Hadsch in Saudi-Arabien in diesem Jahr ums Leben gekommen sein, ein Großteil davon aufgrund der extremen Hitze. Einige Medien berichteten gar von mehr als 1000 Toten. Mehrere Länder hatten den Tod zahlreicher ihrer Bürger gemeldet. Saudi-Arabien selbst hat bisher keine genauen Zahlen an die Öffentlichkeit gegeben. Eines der Haupthindernisse bei der Aufklärung: Viele der verstorbenen Pilger sollen nicht offiziell registriert gewesen sein. Einige arabische Regierungen haben nun erste Schritte zur Aufklärung eingeleitet.

Nicht registrierte Pilger

Offiziell müssen die Pilger ein spezielles Visum zur Durchführung der Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien beantragen. Viele sollen aber mit Touristenvisa eingereist sein. Nicht registrierte Pilger haben in der Regel keinen Zugang zu den für Pilger vorgesehenen Unterkünften und Transportdiensten.

Rund 1,8 Millionen Pilger nahmen in diesem Jahr an der Wallfahrt in Mekka in Saudi-Arabien teil, die zu den fünf Grundpflichten des Islams gehört. An den für Muslime heiligen Stätten herrschten in der Zeit um die 50 Grad.

Ägypten und Jordanien leiten Ermittlungen ein

Nach Berichten über hunderte verstorbene Pilger aus Ägypten durch die extremen Temperaturen bei der Hadsch hat die Regierung in Kairo erste Konsequenzen gezogen. Zunächst wurden spezielle Teams nach Mekka entsandt, um nach den zahlreich gemeldeten Vermissten zu suchen.

Am Samstag wurde der Entzug der Lizenzen von 16 Reiseveranstaltern angeordnet, wie der staatsnahe TV-Sender Al-Kahira News berichtete. Sie sollen illegal Reisen für nicht registrierte Pilger nach Saudi-Arabien organisiert haben. Es würden strafrechtliche Ermittlungen gegen die Verantwortlichen eingeleitet, hieß es.

«Die Pilger, die während dieser Krise ihr Leben verloren haben, sind größtenteils nicht registriert. Die Reiseunternehmen, die ihre Reisen organisiert haben, haben ihnen keinerlei Dienstleistungen erbracht», sagte der ägyptische Außenminister Samih Schukri, wie das ägyptische Staatsfernsehen berichtete.

Auch in Jordanien wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Petra Ermittlungen eingeleitet, um «die Umstände rund um die Reisen jordanischer Bürger nach Saudi-Arabien» aufzuklären.

Die tunesische Regierung ging einen Schritt weiter: Präsident Kais Saied entließ nach Meldungen über dutzende tote tunesische Pilger seinen Minister für religiöse Angelegenheiten, Brahim Schaibi. Schaibi räumte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TAP «Nachlässigkeit bei der Aufsicht» ein. Ein Großteil der Opfer sei mit einem Touristenvisum nach Saudi-Arabien eingereist und nicht als Pilger registriert gewesen.

Viele gemeldete Tote

Indonesien zählte nach Angaben des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten bis Sonntag 234 gestorbene Pilger. Indien meldete den Tod von 98 Bürgern. Das jordanische Außenministerium teilte mit, dass mindestens 75 jordanische Pilger ums Leben gekommen seien. Auch aus dem Iran, Malaysia, dem Senegal und Pakistan wurden Tote gemeldet.

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