Hunderte Häftlinge bei Protesten für Autonomie in Papua ausgebrochen

JAKARTA (dpa) - Bei Protesten gegen Polizeigewalt und für die Selbstbestimmung der indonesischen Provinz Westpapua haben mehr als 250 Insassen eines Gefängnisses die Gunst der Stunde genutzt und sind geflohen. Zunächst hatten Demonstranten die Haftanstalt mit Steinen beworfen, dann randalierten Häftlinge und setzten Teile des Gebäudes in Brand, wie der Leiter Ade Kusumanto am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Bei der Demonstration mit Tausenden Teilnehmern wurden am Montag in der Stadt Sorong auch mehrere Regierungsgebäude angezündet. Die Demonstranten hatten gegen das harte Durchgreifen von Sicherheitskräften gegen Studenten protestiert, die einige Tage zuvor auf der indonesischen Insel Java protestiert hatten. Bei der Demonstration wurden dutzende Studenten zeitweise festgenommen. Aktivisten warfen der Polizei später übermäßige Härte und rassistische Beschimpfungen vor.

Die beiden Provinzen Papua und Westpapua auf der Insel Neuguinea waren auch nach der Unabhängigkeit Indonesiens nach dem Zweiten Weltkrieg niederländische Kolonien geblieben. 1963 waren sie von Indonesien besetzt worden. Separatisten versuchen seit Jahrzehnten, die Unabhängigkeit der rohstoffreichen Region zu erreichen. Die Proteste werden von der indonesischen Regierung brutal unterdrückt.

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