GENF (dpa) - Für die Versorgung der rund 4,5 Millionen aus Venezuela Geflüchteten fehlt jede Menge Geld. Der Spendenaufruf der UN-Organisationen sei in diesem Jahr nur zur Hälfte gedeckt gewesen, und im kommenden Jahr sei wahrscheinlich die doppelte Summe nötig, sagte der Beauftragte des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) und der UN-Organisation für Migration (IOM), Eduardo Stein, am Mittwoch in Genf. Die Krise werde weltweit viel zu wenig beachtet.
Die Vereinten Nationen hatten für die humanitäre Hilfe in diesem Jahr 737 Millionen Dollar (663 Mio Euro) veranschlagt. Davon sei bislang erst knapp die Hälfte zusammengekommen. Die USA hätten den weitaus größten Teil gespendet, mehr als zwei Drittel der bislang zusammengekommenen Summe. Der Großteil der Menschen sei in den vergangenen vier Jahren geflohen. Das ölreiche südamerikanische Land steckt in einer schweren Krise. Ein Machtkampf um die Führung des Landes, Korruption und Misswirtschaft haben die Wirtschaft zusammenbrechen lassen.
Mit der Europäischen Union organisierten die UN-Organisationen am 28. und 29. Oktober in Brüssel eine Solidaritätskonferenz. Damit soll Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt werden, und die Nachbarstaaten sollen wissen, dass sie nicht vergessen werden, wie der EU-Botschafter in Genf, Walter Stevens, sagte. Eine Geberkonferenz werde separat im kommenden Jahr organisiert.