Hospital: Mit Säure übergossene Frau war kein Notfall

Foto: khaosodenglish.com/Screenshot
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BANGKOK: Auf einer Pressekonferenz hat der Leiter des Hospitals Rama II, Peera Kananuwat, begründet, warum die Frau, deren Behandlung am frühen Samstagmorgen abgelehnt worden war und die wenig später auf dem Weg zu einem anderen Krankenhaus starb, sich nicht in einer Notlage befunden hatte.

Peera sagte, eine Überprüfung der Vitalwerte der 38 Jahre alten Frau habe ergeben, dass sie nicht für Notdienste zugelassen war. „Alle ihre Lebenszeichen waren regelmäßig. Sie hatte kein Fieber, 130/80 Blutdruck, 80 Herzschläge pro Minute und 20 Atemzüge pro Minute.“ Daher fiel sie nicht in die Kategorie eines medizinischen Notfalls. Krankenschwestern hätten die Frau in einem Rollstuhl zu einem Taxi gefahren. Dem widersprach die zwölfjährige Tochter der Verstorbenen. Ihre Mutter sei zusammengebrochen, mehrere Leute hätten sie tragen müssen.

Atchariya Reungrattanapong, der die Help Crime Victims Club leitet und die Familie vertritt, reichte inzwischen beim Gesundheitsministerium Klage gegen das Krankenhaus ein. Im Ministerium traf er auf Praphas Jittasirinuwat, den stellvertretenden Direktor von Health Service Support. Er erläuterte, Patienten könnten in jede Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert werden und müssten in den ersten 72 Stunden nicht für Rechnungen aufkommen.

Der 50-jährige Ehemann, der beschuldigt wird, seine Frau mit Säure übergossen zu haben, wurde am Sonntagabend in Nakhon Sawan verhaftet. Er soll sich wegen Mordes verantworten.

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Jürgen Franke 14.11.18 09:49
Danke Herr Harms, für Ihren Hinweis
auf die Krankenhaussituation in Deutschland. Damit wird dieser schreckliche Vorgang hier zwar nicht relativiert, aber überall auf dieser Welt machen Menschen Fehler.
Oliver Harms 13.11.18 23:47
das ist auch in deutschland normal.
beispiel hamburg:wenn die notfallambulanzen der krankenhäuser belegt sind oder bestimmte fachbereiche ausserdienst genommen werden(kein personal)melden diese krankenhäuser sich bei der FEZ (einsatz zentrale der feuerwehr)ab.dann bekommen alle wachen eine meldung das die RTWs diese krankenhäuser nicht mehr anfahren dürfen und zwar so lange nicht,bis das krankenhaus die meldung wiederuft.hinzu kommt,daß nicht jedes krankenhaus für alle krankheiten oder verletzungen ausgelegt ist.fährt x nun mit dem taxi statt mit dem RTw zum krankenhaus wird er dort je nach lage entweder abgewiesen und mit dem taxi weiter geschickt oder aber grundversorgt und mit dem vom krankenhaus gerufenen KTW,RTWoder RTHUB in ein anderes krankenhaus verlegt.wenn die haut egal ob durch feuer oder säure großflächig geschädigt wird,besteht immer die gefahr eines plötzlichen todes durch schock oder organversagens durch vergiftung.
Thomas Thoenes 13.11.18 23:46
Also wenn die Frau mit Verätzungen
durch Säure im Gesicht einen Blutdruck von 130/80 und 80 Herzschläge pro Minute hatte, würde sie als coolster Mensch der Geschichte ins Guinness Buch kommen. Bei den Schmerzen und dem Schock waren alle ihre Werte garantiert jenseits aller Skalen. Wahrscheinlich war ihr Tod bei den Werten die das Krankenhaus angibt dann ein Zufall?
Jürgen Franke 13.11.18 17:42
Es ist davon auszugehen, dass es auch
in Thailand nicht die Regel ist, bei Eheauseinandersetzungen Säure als Argumentationshilfe einzusetzen. Der Mann gehört bestraft. Das Verhalten des Krankenhauses ist nicht ganz nachvollziehbar, da die Thais grundsätzlich für ihre Hilfsbereitschaft bekannt sind.
Mike Dong 13.11.18 14:40
Das ist ein Skandal. Aber, wie hiess es in einem früheren Bericht ? Kam nicht das erste Mal vor, aber ohne Ermahnung, da gute Beziehungen. Ich weiss nicht, ob die Frau gerettet hätte werden können, aber man war gesetzlich verpflichtet zu helfen. Ich hoffe, daß die Tochter wenigstens Entschädigung bekommt, die auf Treuhandkonto angelegt, ihr erlaubt die Schule zu beenden. Arme Kleine, beide Eltern verloren.
Siegfried Naumann 13.11.18 13:16
Kein Notfall, aber
dafür vital gestorben.