Eingreifen Chinas nicht ausgeschlossen

Chinas Staatssender stoppt Übertragung von NBA

Foto: epa/Fazry Ismail
Foto: epa/Fazry Ismail

HONGKONG (dpa) - Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam schließt ein Eingreifen des chinesischen Militärs im Falle einer krassen Eskalation der Proteste nicht aus. «Wenn die Situation so schlimm wird, kann keine Option ausgeschlossen werden», sagte Lam am Dienstag bei einer Pressekonferenz auf die Frage eines Journalisten, ab welchem Punkt sie die chinesische Regierung um Hilfe bitten würde.

Lam machte dabei aber mehrfach deutlich, dass sie weiterhin davon ausgehe, dass Hongkongs Regierung die Lage alleine bewältigen könne. «Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch das starke Gefühl, dass wir die Lösungen selbst finden werden», sagte Lam. Dies sei auch die Position der chinesischen Zentralregierung.

Mehr als 10 000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee sind seit der Rückgabe der britischen Kronkolonie 1997 an China in Hongkong stationiert. Nach unbestätigten Berichten soll die Truppenstärke angesichts der Proteste unter dem Vorwand einer Rotation heimlich aufgestockt worden sein. Auch sollen an der Grenze Spezialkräfte stationiert worden sein. Nach geltendem Recht könnte Hongkongs Regierung die Zentralregierung in Peking um militärische Hilfe bitten, wenn sie mit den Protesten nicht mehr klar kommt.

Die überraschende Verhängung eines Vermummungsverbotes in einem Rückgriff auf koloniales Notstandsrecht am Freitag hatte die Spannungen in der chinesischen Sonderverwaltungsregion am Wochenende und am Montag noch einmal verschärft.

Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, genießen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um die sie jetzt fürchten.

Chinas Staatssender stoppt Übertragung von NBA

PEKING (dpa) - Aus Ärger über unterstützende Bemerkungen für die Protestbewegung in Hongkong hat China die Übertragung einiger NBA-Spiele gestoppt. Wie der chinesische Staatssender CCTV am Dienstag ankündigte, werde er darauf verzichten, in China ausgetragene Vorsaison-Spiele der amerikanischen Basketball-Liga zu zeigen.

Dem vorangegangen war in China eine Welle der Empörung über Äußerungen von Daryl Morey, dem Manager des US-Basketballteams Houston Rockets. Morey hatte auf Twitter ein Bild mit den Worten «Fight for Freedom - Stand with Hong Kong» veröffentlicht - Kämpft für die Freiheit, unterstützt Hongkong. Der chinesische Basketballverband beendete daraufhin umgehenden die Zusammenarbeit mit dem NBA-Team.

CCTV begründete seine Entscheidung nun damit, dass auch NBA-Commissioner Adam Silver Manager Morey zur Seite gesprungen sei. «Wir drücken unsere starke Unzufriedenheit und Ablehnung gegen Adam Silver aus», heißt es in der Mitteilung des Senders.

Die NBA werde nicht regulieren, was Spieler, Mitarbeiter oder Team-Eigentümer zu Themen sagen oder nicht sagen, zu denen Menschen in aller Welt unausweichlich unterschiedliche Standpunkte vertreten, erklärte Silver in einer Mitteilung. «Wir könnten so einfach nicht operieren.» Zudem betonte Silver, dass Werte wie Gleichheit, Respekt und freie Meinungsäußerung die NBA seit langem bestimmten - und dies auch weiterhin tun würden.

Basketball ist in China ein äußert beliebter Sport. Millionen chinesischer Fans verfolgen die NBA.

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