Gericht verschiebt Verkündung der Strafe

Foto: epa/Alex Hofford
Foto: epa/Alex Hofford

HONGKONG (dpa) - Die Verkündung des Strafmaßes gegen neun Anführer der prodemokratischen «Regenbogen-Bewegung» in Hongkong ist auf den 24. April verschoben worden.

Einen Tag nach den Schuldsprüchen wegen Aufwiegelung und Verschwörung zur Störung der öffentlichen Ordnung bei den Demonstrationen für mehr Demokratie 2014 vertagte sich das Gericht am Mittwoch vorerst. Der Prozess in der chinesischen Sonderverwaltungsregion war auch international auf heftige Kritik gestoßen. Den Verurteilten drohen bis zu sieben Jahre Haft.

Vor Gericht stehen Abgeordnete des Parlaments, renommierte Akademiker sowie Studentenführer. Mit ihrem Ruf nach freien Wahlen hatten die Demonstranten im Herbst 2014 wichtige Straßenzüge der asiatischen Wirtschafts- und Finanzmetropole wochenlang besetzt und lahmgelegt. Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe an China 1997 nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» als eigenes Territorium unter chinesischer Souveränität autonom regiert.

Die Bewegung erhielt ihren Namen von den Regenschirmen, die die Demonstranten gegen das Tränengas der Polizei und die brennende Sonne oder den Regen einsetzten, während sie 79 Tage lang friedlich wichtige Straßenzüge besetzt hielten. Seither hat die kommunistische Führung in Peking die Zügel im Umgang mit Hongkong angezogen.

Bei der Sitzung am Mittwoch baten mehrere Verurteilte das Gericht, keine strafmildernden Umstände zu berücksichtigen und machten deutlich, für ihr demokratisches Engagement ins Gefängnis gehen zu wollen. Der Anwalt des damaligen Studentenführers Easton Chung sagte, sein Klient wolle «wie jeder Mann behandelt» werden - ohne Besonderheiten, außer seinem Eintreten für demokratische Ideale.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.