Hongkonger Aktivist in der Nähe von US-Konsulat festgenommen

Tony Chung Hon-lam, Führer der pro-hong Kong Unabhängigkeitsgruppe. Foto: epa/Alex Hofford
Tony Chung Hon-lam, Führer der pro-hong Kong Unabhängigkeitsgruppe. Foto: epa/Alex Hofford

HONGKONG: Aus Angst vor dem neuen Sicherheitsgesetz haben sich nach einem Bericht mehrere Aktivisten in das Hongkonger US-Konsulat geflüchtet. Ein prominenter Aktivist wurde bei dem Versuch festgenommen.

Die Hongkonger Polizei hat nach Medienberichten einen Aktivisten festgenommen, der im US-Konsulat der chinesischen Sonderverwaltungsregion Asyl beantragen wollte. Wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» und andere Hongkonger Medien berichteten, wurde der Student Tony Chung am Dienstag in einem Café in unmittelbarer Nähe des Konsulats von Beamten des neuen Hongkonger Sicherheitsbüros festgenommen. Nach Angaben der «South China Morning Post» gelang es dagegen am Dienstag vier weiteren Aktivisten, die ebenfalls Asyl beantragen wollten, das US-Konsulat zu betreten.

Chung, der sich zuvor öffentlich für die Unabhängigkeit Hongkongs von China ausgesprochen hatte, war bereits vor Wochen vorübergehend festgenommen und gegen Kaution wieder entlassen worden. Nach Polizeiangaben wurden neben Chung am Dienstag noch zwei weitere Aktivisten festgenommen.

In einer Erklärung teilte die Polizei mit, dass die drei zwischen 17 bis 21 Jahre alten Aktivisten verhaftet wurden, weil sie im Internet Inhalte veröffentlicht hatten, die als Sezession verstanden und gegen das nationale Sicherheitsgesetz verstoßen würden.

China hatte Ende Juni ein umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong verabschiedet. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.

Mehrere prominente Anhänger der Demokratiebewegung haben Hongkong wegen des Sicherheitsgesetzes vorsorglich verlassen. Zwölf Aktivisten, die Ende August versucht hatten, per Schnellboot aus Hongkong nach Taiwan zu fliehen, wurden von der chinesischen Küstenwache aufgegriffen und werden seitdem auf dem chinesischen Festland festgehalten.

Vergangene Woche wurde bekannt, das auch Deutschland erstmals seit Inkrafttreten des Sicherheitsgesetzes einem Flüchtling aus der chinesischen Sonderverwaltungszone Asyl gewährt hatte. Es handelte sich um eine 22 Jahre alte Studentin, die bereits im vergangenen November nach Deutschland gekommen war.

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