Hongkong kritisiert erteilten Flüchtlingsstatus

Carrie Lam und Cheung Kin-chung kündigen ein Verbot von Gesichtsmasken in Hongkong an. Foto: epa/Fazry Ismail
Carrie Lam und Cheung Kin-chung kündigen ein Verbot von Gesichtsmasken in Hongkong an. Foto: epa/Fazry Ismail

HONGKONG: Nach Berichten über die Aufnahme einer Anhängerin der Hongkonger Protestbewegung in Deutschland ist der deutsche Generalkonsul in der chinesischen Sonderverwaltungsregion zu einem Gespräch gebeten worden.

Träfen die Berichte über den erteilten Flüchtlingsstatus zu, würde dies «entschieden abgelehnt», hieß es in einer Mitteilung der Hongkonger Regierung nach dem Treffen des stellvertretenden Regierungschefs Matthew Cheung mit Generalkonsul Dieter Lamlé am Mittwoch. Das Auswärtigen Amt in Berlin bestätigte auf Anfrage, dass das Gespräch bereits am Mittwoch stattgefunden hat, äußerte sich inhaltlich aber nicht weiter dazu.

Cheung sagte der Mitteilung zufolge, dass sich ausländische Regierungen nicht in die inneren Angelegenheiten Hongkongs und Chinas einzumischen hätten. Durch die Gewährung würde eine falsche Botschaft an Kriminelle gesendet, dass sie sich strafrechtlicher Verfolgung entziehen können, hieß es weiter.

Am Montag hatte die Aktivistengruppe Haven Assistance auf Facebook mitgeteilt, dass eine 22 Jahre alte Anhängerin der Protestbewegung in Deutschland politisches Asyl erhalten habe. Die Studentin sei zuvor bei einem Protest festgenommen und gegen Kaution freigelassen worden, hieß es in Hongkonger Medien. Schon 2018 hatten zwei prominente Hongkonger Aktivisten in Deutschland politisches Asyl erhalten.

Nach monatelangen Massenprotesten gegen die Regierung hatte China im Juni ein hoch umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong verabschiedet. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.

Seit dem 1. Juli 1997 gehört Hongkong wieder zu China, wird aber nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» regiert. Diese Vereinbarung sieht eigentlich vor, dass Hongkonger für 50 Jahre bis 2047 «ein hohes Maß an Autonomie» und viele Freiheiten genießen. Seit der Verabschiedung des Sicherheitsgesetzes müsse jedoch vielmehr von «ein Land, ein System» die Rede sei, heißt es von kritischen Beobachtern.

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