Hongkong-Aktivist Wong warnt im US-Kongress vor Chinas Plänen

Foto: epa/Shawn Thew
Foto: epa/Shawn Thew

WASHINGTON (dpa) - Einer der führenden Aktivisten der Protestbewegung in Hongkong, Joshua Wong, hat vor dem US-Kongress vor der Erosion der Freiheitsrechte in der asiatischen Metropole gewarnt. Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass China das Militär einsetzen würde, um seine Kontrolle über die Stadt zu festigen, sagte Wong am Dienstag. «Panzer zu schicken bleibt irrational, aber nicht unmöglich», sagte er.

Wong war vergangene Woche in Berlin auch mit Außenminister Heiko Maas zusammengetroffen, was heftige Kritik der chinesischen Führung ausgelöst hatte. Peking bestellte den deutschen Botschafter ein und kündigte Konsequenzen für die bilateralen Beziehungen an.

Vor dem Parlamentskomitee in Washington sagte Wong, die seit dem Ende der britischen Kolonialzeit geltende Regelung, wonach Hongkong zu China gehöre, aber sein eigenes und freieres System habe, sei in Gefahr. Hongkong bewege sich «gefährlich nahe» auf einen Zustand zu, bei dem nur noch Chinas System gelte.

Seit dem 9. Juni kommt es in der Finanzmetropole immer wieder zu Massenprotesten, die oft mit Zusammenstößen zwischen einem kleinen Teil der Demonstranten und der Polizei enden. Die Protestbewegung befürchtet zunehmenden Einfluss Chinas auf Hongkong.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Heinz Roembell 18.09.19 14:35
Hongkong Aktivist
Ausser freundlichem Händeschütteln und schönen Bildern für die Medien wird Herr Wong weltweit wohl gar nichts erreichen, konkrete Unterstützung ohnehin nicht. Keine Nation der Welt wird sich mit China anlegen nur weil es in Hongkong Aktivisten gibt die auf die vertraglichen Sonder Vereinbarungen mit England pochen. Ein Land aber zwei Systeme ist für die Chinesen kein Problem, siehe Taiwan, aber wenn es Opposition und Linienabweichungen gibt zählt nur was Peking erlaubt, leider kompromisslos. Wenn es keine Ruhe gibt in Hongkong, Einigung fürchte ich, ist ohnehin schon ausgeschlossen, dann kann es ein gewaltsames Eingreifen geben, genauso wie in Peking 1989. Die dann weltweit geheuchelte Empörung wird medienwirksam und laut sein, aber währt nur bis business as usual wieder hergestellt ist, erfahrungsgemäss geht das schnell.