Home-Office-Trend sorgt für volle Betten

Hotels in Hua Hin profitieren von der Aufhebung der Quarantänepflicht

Im Vergleich zu anderen Destinationen im Land öffnete sich Hua Hin wieder relativ zügig für den Tourismus. Foto: Tourism Authority Of Thailand
Im Vergleich zu anderen Destinationen im Land öffnete sich Hua Hin wieder relativ zügig für den Tourismus. Foto: Tourism Authority Of Thailand

HUA HIN: Anders als auf Phuket, wo die großen Hotels der Insel bekanntgaben, voraussichtlich nicht vor dem letzten Quartal des Jahres wiederzueröffnen, wagte das Gastgewerbe Hua Hins den Schritt zur Betriebsaufnahme in Corona-Zeiten – und dies ziemlich erfolgreich. Besonders der guten Anbindung nach Bangkok und den „Home-Office“-Regelungen der großen Unternehmen ist es zu verdanken, dass sich die Hotels und Resorts im königlichen Seebad bis Ende Juni einer guten Auslastung erfreuen.

Die Lockerung der Corona-Beschränkungen und die Aufhebung der Abriegelungen in den meisten Städten des Landes hat dazu geführt, dass immer mehr Berufstätige ihr „Home-Office“ in ein Hotel oder Resort verlegt haben, vorzugsweise in die Nähe zu Bangkok und zum Meer. Eine Entscheidung, die nachvollziehbar ist. Nach monatelanger Verbannung ins Büro zuhause, fiel vielen Home-Office-Beschäftigten dort buchstäblich die Decke auf den Kopf, weshalb sie nicht lange zögerten und kurzerhand Aufenthalte in Hua Hin buchten, nachdem der dort ansässigen Hotellerie gestattet wurde, ab dem 18. Mai wieder Gäste empfangen zu dürfen und die Restriktionen für Reisende aus anderen Provinzen aufgehoben wurden.

Kurzaufenthalt nach Selbstisolation

Chotechuang Soorangura, Geschäftsführer des Reiseunternehmens NS Travel and Tours, informiert in der „Bangkok Post“, dass die zu seiner Gruppe gehörenden Hotels in Hua Hin, Kanchanaburi und Sukhothai vor allem Ende Mai überraschend viele Buchungen verzeichneten. Im königlichen Seebad soll die Auslastung am 30. und 31. Mai sogar 100 Prozent betragen haben. Er fügte hinzu, dass natürlich nicht nur die Hotels seiner Gruppe, sondern auch die Anlagen seiner Mitbewerber eine verstärkte Nachfrage von einheimischen Reisenden erfuhren, insbesondere von vielen „Home-Office“-Angestellten. Da die „Arbeiten zuhause“-Regelung zur Unterdrückung der Ausbreitung des Corona-Virus in den meisten Betrieben bis Ende Mai galt, nutzten laut Khun Chotechuang viele Büroangestellten ihre letzte Chance für einen kurzzeitigen Tapetenwechsel, bevor sie im Juni in die tägliche Arbeitsroutine zurückkehrten.

Doch auch nach dem kurzzeitigen Reiseboom der „Home-Office“-Angestellten erzielen Hotels und Resorts in Hua Hin im Juni wochentags eine durchschnittliche Auslastung von 60 bis 80 Prozent und an Wochenenden von bis zu 100 Prozent, was auf den Verkauf von Prepaid-Vouchern in der Hochphase der Pandemie zurückzuführen ist, die den Käufern stark reduzierte Übernachtungspakete geboten haben und den Hotels wiederum halfen, den Cashflow während ihrer Schließungsperiode aufrechtzuerhalten.

Khun Chotechuang folgend, der auch Komiteemitglied der Thai Travel Agents Association ist, würden sich Hotels und Resorts in Reichweite zu Bangkok auf dem besten Weg zur Genesung befinden. Veranstalter für Inlandsreisen müssten sich voraussichtlich noch bis Juli gedulden, da Thais Reisen mit dem eigenen Fahrzeug bevorzugen, was jedoch die Aufhebung der Einreise- und Quarantänebestimmungen in den Provinzen voraussetzt. Doch auch für den Zeitraum nach der Aufhebung der Restriktionen rechne die Branche laut dem Experten mit keiner schlagartig einsetzenden Reisewelle, da die Angst der Menschen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus einfach größer sei als ihre Reiselust.

Für die Reiseveranstalter bedeutet die „Neue Reiserealität“ vor allem eines: steigende Kosten. Um die strengen Corona-Schutzmaßnahmen zu erfüllen, sehen sich die Anbieter mit 30 Prozent höheren Betriebskosten konfrontiert. So resultiert beispielsweise aus der Beachtung der sozialen Distanzierung, dass in Reisebussen nur noch 23 anstatt 44 Personen transportiert werden dürfen, erklärt Khun Chotechuang. Da auch auf Inlandsflügen der Platz des Sitznachbarn fortan freibleibt, sehen sich die Airlines dazu gezwungen, höhere Flugpreise zu verlangen, um die leergebliebenen Plätze zu kompensieren.

Dass sich auch thailändische Veranstalter von Auslandsreisen in der folgenschweren Corona-Sackgasse befinden, das beweist das Beispiel Japan: So können sie selbst von der Lockerung der Einreisebestimmungen im Land der Kirschblüte für thailändische Besucher nicht profitieren, so lange thailändischen Japanurlaubern bei der Rückkehr in ihre Heimat ein 14-tägiger Aufenthalt in einer staatlichen Quarantäneeinrichtung droht.

Erfolgreiche Aufhebung der Restriktionen

Tourismusexperten betonen deshalb, dass für thailändische Reiseveranstalter – sowohl für Aufenthalte im Inland als auch im Ausland – erst dann Besserung in Sicht ist, wenn die Reiserestriktionen aufgehoben werden, was die vergleichsweise gute Auslastung in Hua Hin eindrücklich unter Beweis stellt.

Ein Argument, dem auch Udom Srimahachota, Executive Director des Baan Talay Dao Resort und Vizepräsident des Regionalverbandes West der Thai Hotels Association, zustimmt. Hatte die Hotelvereinigung für Hua Hin im Mai ursprünglich mit einer Aus­lastung von 20 bis 30 Prozent gerechnet, fiel sie in Folge der Aufhebung der 14-tägigen Quarantänebestimmung für Reisende aus anderen Provinzen mit 40 Prozent deutlich höher aus. Auch sein Hotel erfreute sich am letzten Mai-Wochenende eine Auslastung von 100 Prozent, erzählt Khun Udom und weist darauf hin, dass dies sogar die erste Komplettbelegung seit der Eröffnung seines Hotels war. Die Zusammensetzung seiner Gäste sei ein ausgewogener Mix aus Einheimischen und ausländischen Expats, die derzeit im Schnitt zwei bis drei Nächte bleiben, im Gegensatz zu nur einer Nacht im Zeitraum vor dem Ausbruch der Pandemie, so Khun Udom. Aufgrund der hohen Nachfrage seiner Gäste, will sein Resort mit einer sogenannten „Work from Resort Promotion“ reiselustigen „Home-Office“-Angestellten attraktive Preisnachlässe gewähren, wenn sie fünf bis sieben Übernachtungen buchen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Dieter Kowalski 22.06.20 11:22
NS Travel and Tours bietet auf seiner Webseite gerade mal ein Hotel in Hua Hin an.
Insoferne ist es einfach an zwei aufeinander folgenden Tagen 100% Auslastung zu erreichen.
Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen das jemand mehr als 17.000 Baht für 5 Tage im Amari Hua Hin ausgibt, nur um dann im Deluxe Room Home Office zu machen.