Hoher Wahlsieg für Aung San Suu Kyi

Ein Lastwagen mit Anhängern der Partei der National League for Democracy (NLD), die von der myanmarischen Staatsberaterin Aung San Suu Kyi angeführt wird. Foto: epa/Lynn Bo Bo
Ein Lastwagen mit Anhängern der Partei der National League for Democracy (NLD), die von der myanmarischen Staatsberaterin Aung San Suu Kyi angeführt wird. Foto: epa/Lynn Bo Bo

NAYPYIDAW: Bei der Parlamentswahl in Myanmar hat die Regierungspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD) von De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi offenbar ihren haushohen Wahlsieg von 2015 noch ausbauen können. Die Zeitung «Myanmar Times» berichtete am Dienstag, dass die NLD bei der Abstimmung am Sonntag vorläufigen Ergebnissen zufolge 399 Parlamentssitze errungen hat - um regieren zu können, sind 322 Sitze notwendig. Vor fünf Jahren hatte die Partei 390 Mandate geholt.

Die NLD habe vor allem in den zentralen Regionen des Landes, wo mehrheitlich die größte Bevölkerungsgruppe der Bamar wohnt, riesigen Zulauf bekommen, hieß es. Schon im Vorfeld der Abstimmung galt ein Sieg von Suu Kyi (75), die selbst eine Bamar ist, als sicher. Das offizielle Ergebnis soll in den kommenden Tagen vorliegen.

Während die Friedensnobelpreisträgerin in ihrer Heimat sehr beliebt ist, steht sie international in der Kritik. So sind die versprochenen demokratischen Reformen in dem überwiegend buddhistischen Land weitgehend ausgeblieben. Am Pranger steht die frühere Freiheitsikone auch wegen ihres Schweigens zur Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya.

Beobachter hatten schon im Vorfeld moniert, dass zahlreiche Menschen gar nicht an der Wahl teilnehmen durften: Die Wahlkommission hatte entschieden, dass in mehreren von ethnischen Minderheiten dominierten Konfliktregionen nicht gewählt werden durfte. Menschenrechtler kritisierten, damit seien 1,5 Millionen Menschen von der Abstimmung ausgeschlossen worden. Auch Hunderttausende Rohingya durften nicht wählen, weil ihnen 1982 die Staatsbürgerschaft entzogen worden war.

Das frühere Birma wurde jahrzehntelang von einer Militärdiktatur beherrscht, bis 2011 demokratische Reformen eingeleitet wurden. Suu Kyi war zuvor 15 Jahre lang unter Hausarrest gestellt worden.

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