CARACAS: Vor einem Monat ließ sich Staatschef Maduro wiederwählen. Die Opposition wirft ihm Betrug vor und reklamiert den Sieg für sich. Unterstützung bekommt sie nun von einem Mitglied des Wahlrates.
Ein wichtiger Funktionär des venezolanischen Wahlamtes hat die von Betrugsvorwürfen überschattete Präsidentenwahl in dem südamerikanischen Land als intransparent kritisiert. Vor, während und nach der Wahl sei es zu Vorfällen gekommen, die den Wahlprozess und das offizielle Ergebnis infrage stellen, schrieb Juan Carlos Delpino Boscán in einer auf X veröffentlichten Stellungnahme.
So seien die Ergebnisse nicht direkt nach der Schließung der Wahllokale an den Wahlrat übermittelt und Beobachter der Opposition der Wahllokale verwiesen worden. Bereits im Vorfeld seien einige Parteien von der Wahl ausgeschlossen worden. Zudem sei es Venezolanern im Ausland unnötig schwer gemacht worden, an der Wahl teilzunehmen.
Delpino ist einer von fünf Mitgliedern des Nationalen Wahlrats (CNE). Aus Protest gegen die von ihm monierten Unregelmäßigkeiten nahm er an der Verkündung des offiziellen Wahlergebnisses nicht teil. Der CNE hatte den autoritären Präsidenten Nicolás Maduro zum Wahlsieger des Urnengangs Ende Juli erklärt. Allerdings veröffentlichte er bislang nicht die aufgeschlüsselten Resultate. Die Opposition wirft der Regierung Wahlfälschung vor und reklamiert den Sieg für ihren Kandidaten Edmundo González Urrutia. Zuletzt bestätigte der regierungstreue Oberste Gerichtshof Maduros Wahlsieg.