Hohe Haftstrafen in Prozess um Missbrauch

Am Bein eines Mannes ist eine elektronsche Fußfessel befestigt. Im Kampf gegen Kindesmissbrauch verlangt die Unionsfraktion im Bundestag zusätzliche Schritte. Danach sollen unter anderem Täter, die sich einer Therapie... Foto: Susann Prautsch/dpa
Am Bein eines Mannes ist eine elektronsche Fußfessel befestigt. Im Kampf gegen Kindesmissbrauch verlangt die Unionsfraktion im Bundestag zusätzliche Schritte. Danach sollen unter anderem Täter, die sich einer Therapie... Foto: Susann Prautsch/dpa

MÖNCHENGLADBACH: In einem Prozess zum Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach sind in Deutschland zwei Angeklagte zu hohen Haftstrafen verurteilt worden.

Das Landgericht in Mönchengladbach verhängte gegen die Männer aus Krefeld und Viersen in Nordrhein-Westfalen am Freitag Freiheitsstrafen von dreizehneinhalb und vierzehneinhalb Jahren wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs sowie Besitzes und Verbreitung kinderpornografischer Schriften.

Der Krefelder hatte in dem Verfahren gestanden, zunächst seine heute elfjährige Tochter und gemeinsam mit dem Viersener vom Frühjahr 2017 an auch dessen mittlerweile zwölfjährige Nichte regelmäßig schwer sexuell missbraucht zu haben. Der 39-jährige aus Viersen dagegen hatte zwar eingestanden, seit 2015 seine Nichte missbraucht zu haben. Er gestand aber nur ein Drittel der angeklagten Fälle ein. Zum Vorwurf des gemeinschaftlichen Missbrauchs schwieg er. Die Verteidiger der beiden, die deutlich geringere Strafen gefordert hatten, kündigten an, das Urteil anfechten zu wollen.

Insgesamt waren mehr als 100 Missbrauchsfälle angeklagt worden. Einige wurden eingestellt, weil sie nur mithilfe der Opfer hätten aufgeklärt werden können. Das aber, so Richter Lothar Beckers, «wollten wir den Mädchen ersparen.» Der Angeklagte aus Krefeld hatte durch sein umfassendes Geständnis schon dafür gesorgt, dass die beiden Opfer nicht vor Gericht aussagen mussten. «Es tut mir leid, was ich getan habe», hatte der Vater erklärt.

Die beiden Männer hatten ihre Taten aufgezeichnet und fotografiert. In beiden Fällen ahnten die Mütter nichts vom Martyrium ihrer Töchter. Der Krefelder lebte getrennt von der Kindsmutter und missbrauchte das Mädchen, wenn es zu Besuch kam. Dem Viersener hatte die Schwester die kleine Tochter regelmäßig anvertraut.

Die Ermittlungen zu dem Missbrauchskomplex waren mit einer Durchsuchung bei einem Familienvater in Bergisch Gladbach östlich von Köln ins Rollen gekommen. Ermittler fanden damals viele digitale Kontakte zu anderen Verdächtigen, denen sie Missbrauch von Kindern vorwerfen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Juergen Bongard 12.09.20 13:37
Diese Verbrecher werden ihren Trieb nicht
stoppen koennen und sollten nach der Haftentlassung chemisch behandelt werden. Ausserdem sollte bundesweit eine Triebtäterkartei mit Name und Anschrift im Internet jedem zur Verfügung gestellt werden. Nur das hilft zukünftige Opfer zu schützen.