Hohe Haftstrafen nach Brand in Bukarester Nachtclub

Gedenkveranstaltung für die Opfer des Clubbrandes am sechsten Jahrestag in Bukarest. Foto: epa/Robert Ghement
Gedenkveranstaltung für die Opfer des Clubbrandes am sechsten Jahrestag in Bukarest. Foto: epa/Robert Ghement

BUKAREST: Mehr als sechs Jahre nach dem verheerenden Brand in einem Bukarester Nachtclub mit 64 Todesopfern sind am Donnerstag acht Verantwortliche rechtskräftig zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Das Feuer war am 30. Oktober 2015 im Club Colectiv ausgebrochen, nachdem durch ein Feuerwerk während eines Konzerts die Inneneinrichtung in Brand geraten war. 26 Menschen starben sofort, die übrigen Opfer erlagen qualvoll Wochen und Monate später ihren Verletzungen. 186 Menschen wurden verletzt.

Der Bukarester Appellationsgerichtshof sah es als erwiesen an, dass der Club keine feuerpolizeiliche Betriebsgenehmigung hatte, dass er an dem Abend gesetzwidrig überfüllt war und dass die Betreiber gesetzliche Vorsichtsmaßnahmen unterlassen hatten.

Bestraft wurden zwei Verantwortliche der Feuerwehr mit jeweils acht Jahren und acht Monaten Freiheitsentzug. Die drei Inhaber des Clubs müssen für jeweils elf Jahre und acht Monate, acht Jahre sowie sechs Jahre und vier Monate ins Gefängnis. Zu jeweils sechs Jahren und zehn Monaten Haft verurteilte das Gericht zwei Pyrotechniker. Der damalige Stadtbezirksbürgermeister Cristian Popescu muss für vier Jahre hinter Gitter. Wenige Tage vor der Urteilsverkündung hatte die Polizei Popescu am Flughafen in Bukarest festgenommen und damit dessen Auslandsreise gerade noch verhindert.

Bei einem weiteren Verurteilten wurde die Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt. Für fast alle Verurteilten senkte das Appellationsgericht das Strafmaß, das die erste Instanz verhängt hatte.

Das Unglück vom Club Colectiv hat in Rumänien die Gemüter sehr bewegt und ist für viele Kritiker der Inbegriff der Folgen der Korruption, weil hinter den nicht erfolgten Auflagen bei der Betriebsgenehmigung für das Lokal Bestechung vermutet wird. Viel öffentliche Kritik gab es auch wegen der langen Dauer des Strafverfahrens. «Korruption tötet», war daraufhin der Slogan einer viel beachteten Bürgerbewegung.

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