Vier Meter langer Wal in der Themse

Beluga Wal in der Themse gesichtet. Foto: epa/Facundo Arrizabalaga
Beluga Wal in der Themse gesichtet. Foto: epa/Facundo Arrizabalaga

LONDON: Wale gehören normalerweise nicht zum Stadtbild der britischen Metropole London. Umso größer die Aufregung, als am Wochenende ein rund vier Meter langer Minkwal in einer Schleuse entdeckt wurde. Doch die Überlebenschancen für das verirrte Tier stehen schlecht.

Die Helfer eines rund vier Meter langen Wals in London rechnen nicht mehr mit einer erfolgreichen Rettung des in der Themse aufgetauchten Tieres. Man stelle sich darauf ein, das Tier einzuschläfern, teilte die Hilfsorganisation British Divers Marine Life Rescue am Montagabend auf ihrer Facebook-Seite mit. Der Wal war am Wochenende aus unbekannten Gründen im Südwesten von London in einer Schleuse aufgetaucht.

«Es wird jetzt nicht mehr wirklich zu einer Rettung kommen», sagte Julia Cable von der Hilfsorganisation British Divers Marine Life Rescue der britischen Nachrichtenagentur PA. Der Wal habe seine Energie verloren und sei in der Nähe der Teddington-Schleuse «so gut wie gestrandet». Bis zur offenen See sind es von dort aus knapp 50 Kilometer. Einsatzkräfte beschrieben die Befreiung des rund vier Meter langen Wals als große logistische Herausforderung.

Am Sonntagabend hatten im südwestlichen Londoner Bezirk Richmond Hunderte Schaulustige beobachtet, wie Helfer stundenlang daran arbeiteten, das Tier aus der Richmond-Schleuse zu befreien. Allerdings konnte der junge Minkwal den Rettern entkommen - am Montagnachmittag war er zurück in Richmond und sogar noch ein Stück weiter gelangt, nämlich an der Teddington-Schleuse.

Wieso das Tier, das normalerweise im Nordatlantik zu Hause ist, so weit die Themse hoch schwamm, war zunächst unklar. Möglicherweise folgte es Fischen aus der Nordsee in den Fluss und verirrte sich.

Die Schleuse in Richmond ist die am weitesten flussabwärts gelegene, an der noch die Nordsee-Gezeiten zu spüren sind. Um von der Themsemündung dorthin zu gelangen, muss der Wal auch durch die Innenstadt entlang des Parlaments und des berühmten Tower geschwommen sein.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Wal in die Themse verirrt. Berühmt wurde der Willy genannte «River Thames Whale», ein Nördlicher Entenwal, der im Januar 2006 in dem Fluss gesichtet wurde, aber nicht lebend gerettet werden konnte. 2019 wurden innerhalb kurzer Zeit gleich zwei tote Wale in der Themse entdeckt, allerdings deutlich näher an der Mündung.

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Ingo Kerp 11.05.21 13:20
Leider hat man ihn nicht retten koennen. Er ist in der Zwischenzeit tot.