Höchstes Gericht Indiens fordert wieder Normalität in Kaschmir

NEU DELHI (dpa) - Das höchste Gericht Indiens hat die Regierung in Neu Delhi aufgefordert, wieder für Normalität in der indischen Kaschmir-Region zu sorgen. «Die Wiederherstellung soll punktuell geschehen und dabei das nationale Interesse in Betracht ziehen», sagte einer der Richter dem Fernsehsender NDTV am Montag. Was genau die Richter damit meinen, präzisierten sie zunächst nicht.

Seit eineinhalb Monaten schränkt die indische Regierung das Internet, das Telefonnetz und die Bewegungsfreiheit von Bewohnern und Journalisten in ihrer Kaschmir-Region ein. Sie schickte auch Zehntausende Soldaten in das Himalaya-Gebiet, Tausende Lokalpolitiker und Aktivisten wurden zeitweise festgenommen. Damit versucht die Regierung, Proteste gegen die von ihr verfügte Aberkennung der Teilautonomie der Region zu verhindern.

Bis Anfang August hatte die indische Kaschmir-Region einen Sonderstatus - und damit auch eine eigene Verfassung und weitgehende politische Kompetenzen. Mit der Aufhebung des Status will Premierminister Narendra Modi das mehrheitlich von Muslimen bewohnte Gebiet stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren. Viele Kaschmirer lehnen die Änderung ab. Im Rest des Landes wird die Entscheidung hingegen begrüßt.

Der Schritt hatte zu Konflikten mit dem Nachbarland Pakistan geführt, das die Region ebenfalls beansprucht. Seit Britisch-Indien vor mehr als 70 Jahren unabhängig und geteilt wurde, streiten Indien und Pakistan und führten auch schon Kriege um die Region. Beide Atommächte beherrschen jeweils einen Teil des Himalaya-Gebiets, ein weiterer gehört zu China.

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