Dauerregen lässt Flüsse im Grenzgebiet zwischen Tschechien und Polen über die Ufer treten. Mancherorts fließen die Wassermassen aber auch von den Feldern herab und überfluten Straßen und Häuser.
Warschau/Prag - In Polen und Tschechien sind nach anhaltenden Regenfällen die Wasserstände in vielen Flüssen stark gestiegen. In der Nähe der Stadt Oppeln in Schlesien mussten zwei Dörfer evakuiert werden. In Tschechien wurde in mehreren Regionen die dritte Hochwasserstufe ausgerufen, wie die Nachrichtenagentur CTK meldete.
Andernorts kam es durch plötzlichen Starkregen zu Überschwemmungen. Das tschechische Fernsehen veröffentlichte auf X Aufnahmen aus dem Dorf Mikulovice nahe der Grenze zu Polen. Dort ist zu sehen, wie am frühen Morgen die Wassermassen Häuser, Garagen und Straßen überfluten.
«Das Wasser floss von den umliegenden Feldern ins Dorf herab», hieß es. Die Feuerwehr habe den Bewohnern angeboten, sich in der örtlichen Turnhalle in Sicherheit zu bringen. Bislang habe dies aber niemand genutzt.
Im südböhmischen Budweis (Ceske Budejovice) errichteten Feuerwehrleute seit Freitagabend Hochwasserschutzwände. Sie luden Sandsäcke am Fluss Maltsch und errichteten am Moldauufer eine vorgefertigte Barriere.
Meteorologen zufolge werden die Pegelstände der Flüsse in Tschechien am Wochenende weiter ansteigen. Mancherorts hat es seit Freitag bereits 50 bis 110 Liter pro Quadratmeter geregnet.
Zwei Dörfer in Polen evakuiert
Auch im Südwesten Polens ist die Lage ernst. In der Region Oppeln trat der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer. Aus dem Dorf Glucholazy nahe der Grenze zu Tschechien mussten 400 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Innenminister Tomasz Simoniak war vor Ort und postete auf X Bilder von der Arbeit der Rettungskräfte.
Hundert Feuerwehrleute und 60 Polizisten seien in dem Dorf im Einsatz, schrieb Simoniak. Auch aus dem Dorf Morow musste ein Teil der Bewohner evakuiert werden, weil hier der Fluss Mora über die Ufer getreten war. Insgesamt fuhr die Feuerwehr in der Region 400 Einsätze.
Das Meteorologische Institut rechnet weiter mit anhaltenden Regenfällen. An 35 Wassermessstationen sei der Alarmpegel bereits überschritten, teilte das Institut auf X mit.