Hoch «Detlef» lässt Europa von Kopenhagen bis Rom schwitzen

Jose springt im schweizerischen Stansstad in den Vierwaldstättersee. Foto: epa/Urs Flueeler
Jose springt im schweizerischen Stansstad in den Vierwaldstättersee. Foto: epa/Urs Flueeler

Hoch «Detlef» in Europa: Vom Schwitzen im Norden bis Fluten im Süden

WIEN: An diesem Wochenende wurde nicht nur in Deutschland geschwitzt. Wie es von London, Paris, Rom und Co. damit ging, zeigt ein Blick über die Grenze. Tragische Auswirkungen hatte das Wetter in Griechenland.

Mit Temperaturen, die mancherorts über 40 Grad stiegen, hat Hoch «Detlef» an diesem Wochenende Mitteleuropa ins Schwitzen gebracht. Ein Blick über die Grenze zeigt: An einigen Orten war man schon bestens auf die Hundstage eingestellt. Anderswo sorgte das Wetter für Ausnahmezustände - leider nicht nur im positiven Sinne.

PARIS: Über Frankreich rollte die Hitzewelle mit voller Wucht, auch am Sonntag schwitzten wieder weite Teile des Landes. Nach einer Spitzentemperatur von 41,9 Grad im Südwesten gab es am Wochenende - nun im Norden und Nordwesten - Spitzenwerte um die 40 Grad. Schon am frühen Samstagmorgen wurden an der Spitze des Eiffelturms 29 Grad gemessen. In 15 Départements - darunter auch in der Hauptstadt Paris - galt die höchste Warnstufe des Wetterdienstes Météo France. Die Millionenmetropole Paris wirkte leer - in Frankreich ist im August Ferienzeit, viele Bewohner blieben wegen der Hitze auch zu Hause. Wegen hoher Ozonbelastung ist der Autoverkehr in der Hauptstadt-Region eingeschränkt. Und die Corona-Krise macht keine Hitzepause: Vom Montag an gilt in besonders belebten Bereichen der Hauptstadt eine Maskenpflicht im Freien, etwa am beliebten Ufer der Seine, Orten im malerischen Montmartre-Viertel oder Einkaufstraßen.

LONDON: Auch in Teilen Großbritanniens war es ungewöhnlich heiß. Nachdem in England am Freitag der wärmste Augusttag seit 17 Jahren verzeichnet wurde - mit einer Höchsttemperatur von 36 Grad Celsius in London-Heathrow - pilgerten viele Briten am Wochenende an die Küste. In Bournemouth wurden Besucher an mehreren Strandabschnitten gewarnt, dass der gebotene Abstand nicht mehr einzuhalten sei. Die Briten sind das Baden an der heimischen Küste mit den oft tückischen Strömungen nicht mehr gewöhnt. Die Küstenwache musste deswegen allein am Samstag 340 Mal ausrücken - ein neuer Rekord, wie Her Majesty's Coast Guard per Twitter mitteilte. Im Südosten des Landes kam es wegen hohen Verbrauchs teilweise zu Engpässen in der Wasserversorgung. Mancherorts kam zeitweise gar nichts mehr aus Wasserhahn.

ROM: Temperaturen von 37 Grad in Rom und anderen Teilen des Landes wie der Toskana - für Italien ist das ein gewohnt heißes August-Wochenende, an Rekordwerte kamen die Thermometer nicht heran. In der schwülen Hauptstadt schwitzten vor allem Touristen vor den Sehenswürdigkeiten. Die Römer waren in der Ferienzeit entweder verreist, hielten sich in klimatisierten Wohnungen auf oder fuhren an den Strand von Ostia. Die Restaurants versuchten es mit großen Ventilatoren und kühlendem Wasserdampf für die Gäste erträglich zu machen. Die Römer selbst lassen sich erst um 21 Uhr in den Restaurants und Piazze nieder - wenn es dunkel und angenehmer wird. Nachdem der Süden Italiens noch von der Hitze leicht verschont wurde, soll es auch dort in den kommenden Tagen heißer werden.

WIEN: So heiß wie Ende Juli - über 37 Grad - wurde es in Wien am Wochenende zwar nicht - bei bis zu 34 Grad schwitzten trotzdem viele. Während Touristen sich begeistert unter die Brunnen mit kühlendem Wassernebel in der Innenstadt stellten, suchten viele Wiener gleich die Abkühlung im Wasser. Pech: Im zentralsten Badegewässer der Stadt, der über 20 Kilometer langen Neuen Donau, herrschte Badeverbot. Der zum Hochwasserschutz künstlich angelegte Flussarm, in dem sonst jung und alt schwimmen, war nach starkem Regen mit dreckigem Donauwasser geflutet worden, das erst abfließen muss. Die meisten städtischen Schwimmbäder - wegen Corona-Maßnahmen mit nur einem Drittel der üblichen Badegastkapazitäten - meldeten jeweils mittags Überfüllung.

KOPENHAGEN: Auch in der Hauptstadt des nördlichsten deutschen Nachbarlandes versammelten sich die Menschen am Wochenende zum gemeinsamen Schwitzen unter freiem Himmel. Sowohl im Strandpark Amager mit Blick auf die Öresundbrücke nach Schweden als auch in den innerstädtischen Erholungsgebieten am Wasser ließen Einwohner wie Touristen in Scharen die Sonne für sich scheinen. Damit sie dabei nicht die Corona-Lage aus dem Blick verloren, gab ihnen die Polizei noch einen kleinen Hinweis mit auf den Weg: «Bevor du den Picknickkorb packst: Überleg dir, ob du auf dem Weg zum selben Ort wie alle anderen bist. Die Infektionen steigen an - denk deshalb dran, Abstand zu halten.» Ob deshalb oder aus gesundem Menschenverstand: Meist wurde sorgfältig auf die Einhaltung des Mindestabstands zum Nebenmann und zur Nebenfrau geachtet.

ATHEN: Tragische Auswirkungen hatte das Wetter an diesem Wochenende in Griechenland. Wärmegewitter mit schweren Regenfällen führten am Sonntagmorgen zu mindestens fünf Todesfällen. Die Lage sei «dramatisch», sagte der Bürgermeister des am schwersten getroffenen Gebiets Messapia auf der Insel Euböa im griechischen Radio. In dieser Region verbringen Tausende Athener ihren Sommerurlaub. Hunderte Einwohner retteten sich Medien zufolge wegen der Überschwemmungen auf die Dächer ihrer Häuser. «Zahlreiche Straßen sind weggespült worden. Sogar mit Traktoren kann man nicht vorankommen», sagte ein Einwohner eines Orts dem griechischen Sender Skai. Mehrere Autos seien vom reißenden Wasser ins Meer gespült worden. Mit einer Wetterbesserung rechnete das Meteorologische Amt in Athen ab Sonntagabend.


Hoch «Detlef» lässt Europa von Kopenhagen bis Rom schwitzen

WIEN: Nicht nur in Deutschland wird an diesem Wochenende geschwitzt. Ein Blick über die Grenzen - Hitze-Impressionen aus Paris, Wien, Rom, London und Kopenhagen.

Hoch «Detlef» heizt an diesem Wochenende Mitteleuropa ein - mancherorts mit Temperaturen über 40 Grad. Am Samstag legte die Hitze an einigen Orten das Leben lahm. Manche Hauptstadtbewohner waren aber auch schon bestens an die Lage angepasst.

PARIS: Eine große Hitzewelle rollte am Samstag über Frankreich. In 15 Départements - darunter auch in der Hauptstadt Paris - galt die höchste Warnstufe des Wetterdienstes Météo France. Das bedeutet, dass die Menschen dort extrem vorsichtig sein müssen. Am Freitag wurde laut Météo France eine Spitzentemperatur von 41,9 Grad im Südwesten des Landes erreicht. Am Samstag sollte es - nun im Norden und Nordwesten - Spitzenwerte um die 40 Grad geben. Die Nächte sind tropisch heiß und bringen nur wenig Abkühlung. Schon am frühen Samstagmorgen wurden an der Spitze des Eiffelturms 29 Grad gemessen.

Die Millionenmetropole Paris wirkte leer - in Frankreich ist im August Ferienzeit, viele Bewohner blieben wegen der Hitze auch zu Hause. Andere suchten schon in den frühen Morgenstunden etwas Abkühlung in Parks. Die Behörden rieten dazu, körperliche Anstrengungen zu vermeiden und mit Angehörigen in Kontakt zu bleiben. Wegen hoher Ozonbelastung wurde der Autoverkehr in der Hauptstadt-Region erneut eingeschränkt. Im ganzen Land rollte derweil die Urlaubsreisewelle. Autos stauten sich auf einer Länge von zusammengerechnet 820 Kilometern, wie Medien berichteten.

LONDON: Auch in Teilen Großbritanniens war es ungewöhnlich heiß. In England wurde am Freitag der wärmste Augusttag seit 17 Jahren verzeichnet - mit einer Höchsttemperatur von 36 Grad Celsius in London-Heathrow. Die Menschen zogen in Scharen an die Küste, um sich abzukühlen. An einigen überfüllten Stränden in der südenglischen Grafschaft Dorset wurden Besucher abgewiesen. Rettungsschwimmer warnten vor tückischen Strömungen und anderen Gefahren, die an den britischen Küsten lauern. Die Briten sind das Baden in heimischen Gewässern kaum noch gewohnt. Doch viele verbringen in diesem Corona-Jahr ihren Urlaub zuhause.

ROM: Weil gerade Ferienzeit ist und die Römer um das Klima im August wissen, sind die meisten im Urlaub raus aus der Stadt. Die Daheimgebliebenen bleiben am Wochenende tagsüber in ihren klimatisierten Wohnungen oder fahren an den Strand von Ostia. Vor den Sehenswürdigkeiten schwitzten also am Samstag fast nur Touristen, aber in Zeiten von Corona deutlich weniger als normalerweise. Rund ums Kolosseum verkauften fliegende Händler gefrorenes Wasser in Plastikflaschen. Die Restaurants versuchten es mit großen Ventilatoren und kühlendem Wasserdampf für die Gäste erträglich zu machen. Die Römer selbst lassen sich erst gegen 21 Uhr in den Restaurants und Piazze nieder - wenn es dunkel und angenehmer wird.

WIEN: Den Jahreshitzerekord von Ende Juli mit über 37 Grad erreichten die Thermometer am Samstag zwar nicht - bei bis zu 32 Grad war trotzdem nicht nur den Fiaker-Pferden vor der Hofburg warm. Pech für die Wiener: Im zentralsten Badegewässer der Stadt, der über 20 Kilometer langen Neuen Donau, herrscht gerade Badeverbot - der zum Hochwasserschutz künstlich angelegte Flussarm, in dem sonst jung und alt schwimmen, musste ausgerechnet diese Woche nach starkem Regen seiner Hauptaufgabe nachkommen, er wurde mit dreckigem Donauwasser geflutet. Die meisten städtischen Schwimmbäder - wegen Corona mit nur einem Drittel der üblichen Badegastkapazitäten - meldeten schon bis Samstagmittag Überfüllung.

KOPENHAGEN: Auch in der Hauptstadt des nördlichen Nachbarlandes versammelten sich die Dänen zum gemeinsamen Schwitzen unter freiem Himmel. Sowohl im Strandpark Amager direkt am Öresund als auch in den innerstädtischen Parks am Wasser - wie etwa am Ufer des beliebten Stadtteils Islands Brygge - ließen Einwohner wie Touristen in Scharen die Sonne für sich scheinen. In den meisten Fällen wurde sorgfältig auf die coronabedingte Einhaltung des Mindestabstands zu Nebenmann oder Nebenfrau geachtet.

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