Wenn – wie gerade jetzt – die Außentemperaturen auf 36 Grad Celsius hinaufschnellen, können wir im Haus tagsüber ohne Probleme zwei Klimaanlagen laufen lassen und die Batterien sind am Abend dann von unserer Solaranlage trotzdem randvoll geworden. Das heißt, wir können tagsüber gratis – und ohne zusätzliches CO2 – unseren Komfort, unser Wohlbefinden erhöhen.
Doch damit nicht genug: Unsere Solaranlage, bestehend aus 36 Paneelen, 3 Gleichrichtern und 3 Batterien, liefert bei Sonnenschein auch den Strom für unsere große Wasserpumpe, die das kühle und sehr saubere Wasser aus 50 Metern Tiefe befördert, damit bewässern wir unsere vielen Pflanzen, die sonst den Hitzetod erleiden würden. Wenn es regnet, brauchen wir diese Pumpe ohnehin nicht, insofern ist es egal, dass dann keine oder sehr wenig Sonnenenergie entsteht.

Noch viele weitere Nutzung möglich
Außerdem betreiben wir mit dieser Solaranlage tagsüber auch die Pumpe und den Filter des Schwimmbeckens sowie den Filter, der das Hauswasser reinigt. Dann kommt noch jene Pumpe dazu, mit der wir Sauerstoff in den Fischteich bringen. Auch laden wir während mehreren Stunden unser Elektroauto auf. Ehrlich gesagt hatte ich da mehr erwartet, aber wenn wir nur kurze Strecken zurücklegen, reicht unser Sonnenstrom dafür vollauf. Und geht es mal etwas weiter, so gibt es in Thailand momentan bereits genügend Schnellladestationen, deren Service man per App vorreservieren kann, man bleibt nicht auf der Strecke liegen.
Seit wir diese Solaranlage haben, hat sich auch und vor allem unser Bewusstsein verändert. Man bekommt ein gutes Gefühl dafür, wieviel Energie welche Aktivitäten brauchen. Wenn ich im Ofen beispielsweise eine Aprikosen-Wähe backe, komme ich an eine Kapazitätsgrenze, wenn ich von derselben Phase gleichzeitig das Auto aufladen will. Nicht, dass das nicht möglich wäre, aber das System nimmt einfach aus dem Stromnetz etwas zusätzliche Energie auf. Da wird mein Ehrgeiz angestachelt, solche zusätzliche Stromaufnahmen zu vermeiden, was meist möglich ist, wenn man eine andere Phase nimmt.

Stromverschwendung unterbinden
Sind die Batterien bis zu 25 Prozent geleert, schaltet das System am Abend oder in der Nacht automatisch auf das Stromnetz um. In kühleren Zeiten, wenn wir nachts auf das Betreiben der stromfressenden Klimaanlagen verzichten können, geschieht das vielleicht gegen Mitternacht. Jetzt, wo drei bis vier Klimageräte stundenlang oder auch nonstop arbeiten, viel früher am Abend. Unser Strommesser zum Netz steht tagsüber meist bockstill, ich führe Buch über den Verbrauch in der Nacht und kann an den Verbrauchszahlen sehr genau ablesen, ob es eine besonders heiße Nacht war oder ob wir das Auto über Nacht schnell aufgeladen haben.
Ein Freund von mir, der die im Prinzip identische Solaranlage hat einbauen lassen, hat erst durch das damit verbundene Messen herausgefunden, dass er über Jahre hinweg eine Wasserpumpe 24 Stunden pro Tag am Laufen hatte, diese reine Verschwendung hat ihn enorm viel Geld gekostet.

Auch bei uns ist vor etwa einem halben Jahr ähnliches vorgefallen. Der zentrale Boiler, der das heiße Wasser für das ganze Haus produziert, arbeitete plötzlich rund um die Uhr. Der Thai-Schwager fand schließlich mehrere Lecks in der 16 Jahre alten Kupferleitung unter dem Haus. Als diese geflickt waren, arbeitete der Boiler wieder gewohnt sparsam.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!
