Abschiebestopp durch Hilfsorganisationen gefordert

Syrien Flüchtlinge kehren nach Syrien zurück. Foto: epa/Wael Hamzeh
Syrien Flüchtlinge kehren nach Syrien zurück. Foto: epa/Wael Hamzeh

BEIRUT: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat den Libanon gemeinsam mit weiteren Hilfsorganisationen aufgefordert, Abschiebungen syrischer Flüchtlinge zu stoppen. Die libanesischen Streitkräfte hätten in den letzten Wochen Hunderte Syrer in das benachbarte Bürgerkriegsland abgeschoben, hieß es in der Mitteilung der Organisationen vom Donnerstag.

«Nichts rechtfertigt es, Hunderte Syrer in den frühen Morgenstunden gewaltsam aus ihren Betten zu holen und sie der Regierung zu übergeben, vor der sie geflohen sind», so die Organisationen, zu denen unter anderem auch Human Rights Watch zählt. Zudem kritisierten die Helfer, dass im Libanon diskriminierende Maßnahmen gegen Syrer wie etwa Ausgangssperren verhängt worden seien.

Der Libanon erlebt die schlimmste Wirtschaftskrise seiner Geschichte, viele Menschen in dem kleinen Land am Mittelmeer leben in Not. Die Krise wird unter anderem auf jahrzehntelange Korruption zurückgeführt. Einige Politiker machen Flüchtlinge aus dem benachbarten Syrien für die Lage verantwortlich. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk leben mehr als 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge im Libanon. Gemessen an der Einwohnerzahl hat kein anderes Land der Welt so viele Syrer aufgenommen.

Die libanesische Regierung geht immer härter gegen die Flüchtlinge vor. Nach Angaben von Hilfsorganisationen sollen seit Jahresbeginn rund 1100 Syrer festgenommen und mehr als 600 von ihnen nach Syrien abgeschoben worden sein. Die libanesischen Behörden hätten die Flüchtlinge zu den Sündenböcken ihres eigenen Versagens gemacht, kritisierten die Menschenrechtsorganisationen.

In Syrien herrscht seit 2011 ein Bürgerkrieg, der mehr als 350.000 Todesopfer gefordert hat. 13 Millionen Menschen wurden innerhalb Syriens vertrieben oder flüchteten in andere Länder.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.