Hilfsorganisationen: Afghanistan nicht vergessen

Ein afghanischer Mann und Kinder verkaufen während einer Feier zum zweiten Jahrestag des Abzugs der US-amerikanischen Truppen aus Afghanistan Taliban-Fahnen an Passanten. Foto: Abdul Khaliq/Ap/dpa
Ein afghanischer Mann und Kinder verkaufen während einer Feier zum zweiten Jahrestag des Abzugs der US-amerikanischen Truppen aus Afghanistan Taliban-Fahnen an Passanten. Foto: Abdul Khaliq/Ap/dpa

KABUL: Drei Jahre nach Machtübernahme der Taliban herrschen Armut und Vertreibung in Afghanistan. Hilfsorganisationen warnen vor einer «vergessenen Krise».

Drei Jahre nach Machtübernahme der Taliban kämpft Afghanistan weiterhin mit einer schweren humanitären Krise. «Die stark von humanitärer Hilfe abhängige afghanische Bevölkerung ist in einem Kreislauf aus Armut, Vertreibung und Verzweiflung gefangen», schreiben zehn Hilfsorganisationen in einer gemeinsamen Erklärung. Ohne nachhaltige Unterstützung und Engagement der internationalen Gemeinschaft drohe die Situation zu einer «vergessenen Krise» zu werden.

Nach Angaben der Unterzeichner, zu denen Save the Children, World Vision oder das International Rescue Committee gehören, sind derzeit fast 24 Millionen der insgesamt rund 40 Millionen Menschen in der Bevölkerung von humanitärer Hilfe abhängig. Mehr als sechs Millionen Menschen seien innerhalb des Landes vertrieben. Die Arbeitslosigkeit habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. «Die anhaltende Wirtschaftskrise, das Erbe jahrzehntelanger Konflikte, die Auswirkungen des Klimawandels und die Geschlechterkrise haben einen verheerenden Tribut in dem Land gefordert», heißt es in der Mitteilung.

Armut langfristig bekämpfen

Sinkende Budgets für Hilfsorganisation bedrohten die Lage im Land zusätzlich. Die anhaltende Krise in Afghanistan könne nicht allein mit humanitärer Hilfe bewältigt werden. Es brauche langfristige Entwicklungshilfe, um die Ursachen der Armut zu bekämpfen. Die internationale Isolierung Afghanistans seit der Machtübernahme der Taliban stehe jedoch dem Aufbau von Entwicklungsprojekten im Wege. «Diplomatisches Engagement ist von entscheidender Bedeutung, um in Afghanistan ein günstiges Umfeld zu schaffen, das eine Ausweitung der internationalen Hilfsmaßnahmen auf Entwicklungsprojekte neben der Nothilfe ermöglicht», betonen die Unterzeichner.

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Wildfried Mond 14.08.24 14:40
Jede Bevölkerung hat die Regierung, die es verdien
Wenn die Bevölkerung das Taliban Regime akzeptiert und nicht davon jagt, ist sie nicht berechtigt nach Hilfslieferungen zu fragen.

Gleiches gilt für den Iran und andere unterdrückte Völker.

Zu allererst sind diese Völker an der Reihe, diese Regimes davon zu jagen.

Dann kann man auch über Hilfslieferungen reden. Vorher würde jeder gespendete € eine direkte Unterstützung der Regimes sein, die als erstes ihre Leute versorgen.

Ingo Kerp 14.08.24 12:20
So wie sich Armut und Vertreibung in Afghanistan sich weiter ausbreiten, so breitet sich mit gleicher Geschwindigkeit das mittelalterliche Taliban-System mit Scharia und Grausamkeiten aus. Natürlich sollte man der Bevoelkerung helfen, aber leider, wie in allen gleichgearteten Ländern dieser Art, kommen die Hilfen in erster Linie dem tyrannischen Regierungssystem zugute und nicht denen, denen man helfen will.