Hilfsorganisation «SOS Mediterranée» nimmt Seenotrettung wieder auf

PARIS/ATHEN (dpa) - Die «Ocean Viking» ist 69 Meter lang und für bis zu 200 Menschen ausgelegt. Mit ihr nehmen nun zwei Hilfsorganisationen wieder Kurs Richtung libyscher Küste. Vor Griechenland trat ein Kreuzfahrtschiff in Aktion.

Die französischen Hilfsorganisationen «SOS Mediterranée» und «Ärzte ohne Grenzen» (MSF) nehmen ihre Rettungsaktionen im zentralen Mittelmeer wieder auf. Das norwegische Schiff «Ocean Viking» sei unterwegs, wie «SOS Mediterrannée» am Sonntag auf Twitter mitteilte. Es soll Flüchtlinge vor der libyschen Küste suchen. Das seit 2016 von den beiden Organisationen gemeinsam betriebene Rettungsschiff «Aquarius» musste 2018 seinen Einsatz nach massivem Druck aus Italien einstellen.

Das 69 Meter lange Hochsee-Versorgungsschiff «Ocean Viking» ist nach diesen Angaben 1986 für die Notfallrettung von bis zu 200 Menschen von Ölplattformen konzipiert worden. Es sei mit vier schnellen Rettungsbooten und einer Klinik mit mehreren Räumen ausgestattet und solle Ende des Monats im Zielgebiet sein.

Das zentrale Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten für Menschen, die nach Europa kommen wollen. Auf dem Weg von Libyen nach Italien und Malta starben in dieses Jahr schon mehr als 350 Menschen. Zahlreiche Länder verweigern Schiffen mit Migranten und Flüchtlingen an Bord das Anlegen in ihren Häfen.

Vor der griechischen Halbinsel Peloponnes nahm das Kreuzfahrtschiff «Marella Discovery» am Samstagabend 111 Migranten auf, die auf dem Weg nach Italien in Seenot geraten waren. Die Menschen, darunter 33 Minderjährige, wurden zum griechischen Hafen Kalamata gebracht, wie die Küstenwache am Sonntag mitteilte. Aus welchen Staaten die Insassen stammen, blieb zunächst unklar.

Seit die Balkanroute weitgehend geschlossen ist, versuchen viele Migranten, mit von Schleusern organisierten Überfahrten aus Griechenland oder direkt aus der Türkei nach Italien zu gelangen. Andere versuchen es weiterhin auf dem Landweg, obwohl Tausende vor allem in Serbien und Bosnien-Herzegowina festsitzen. Häufig führt ihr Weg durch Nordmazedonien. Am Freitag wurden in Nordmazedonien 34 Menschen verletzt, als es bei der Flucht eines Schlepper-Kleinbusses vor der Polizei zu einem Unfall kam.

Der Kleinbus war bei Demir Kapija, 45 Kilometer nördlich der griechischen Grenze, führerlos von der Autobahn abgekommen und in einen 14 Meter tiefen Graben gestürzt. Zuvor war der Fahrer aus dem Fahrzeug gesprungen, um der Polizei zu entkommen. Das berichtete der nordmazedonische Fernsehsender A1 unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Unter den 33 verletzten Migranten waren auch Kinder. Zudem verletzte sich der 24-jährige nordmazedonische Schlepper beim Sprung aus dem fahrenden Kleinbus schwer.

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