Helikopter-Zusammenstoß in Mali

13 französische Soldaten tot

PARIS (dpa) - Frankreichs Militär kämpft in der Sahelzone gegen terroristische
Gruppen. Immer wieder kommen dabei Soldaten ums Leben. Nun hat sich
eins der schlimmsten Unglücke der jüngeren Vergangenheit ereignet:

13 Soldaten sterben - bei einem Unfall.

Bei einem Zusammenstoß von zwei Militärhubschraubern sind im westafrikanischen Krisenstaat Mali 13 französische Soldaten ums Leben gekommen. Der Unfall ereignete sich am Montagabend während eines Kampfeinsatzes gegen Dschihadisten, wie der Präsidentenpalast in Paris am Dienstag mitteilte. Die beiden Kampfhubschrauber stießen in der Luft zusammen. Es handelt sich um einen der schlimmsten Zwischenfälle für das französische Militär in den vergangenen Jahrzehnten.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen sein Beileid aus und würdigte den Mut der Soldaten. Sie seien für Frankreich «im harten Kampf gegen den Terrorismus» in der Sahelzone gestorben. «Diese 13 Helden hatten nur ein Ziel: uns zu beschützen. Ich verbeuge mich vor dem Schmerz ihrer Lieben und Kameraden», erklärte er. Premier Édouard Philippe erklärte via Twitter: «Diesen für ihr Land gefallenen Helden schulden wir all unsere unendliche Dankbarkeit.»

Frankreich kämpft in Mali und weiteren Ländern der Sahelzone mit der Truppe «Barkhane» gegen islamistische Terroristen. Ihr gehören etwa 4500 Soldaten an. In Mali sind auch bis zu 1100 Bundeswehr-Soldaten im Einsatz. Sie sind Teil einer UN-Mission zur Stabilisierung des Landes. Dieser gilt als der gefährlichste Einsatz der Bundeswehr. Die Bundeswehr unterhält etwa im malischen Gao ihr «Camp Castor».

In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv, einige haben den Terrororganisationen Islamischer Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen.

Nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums sind aus Versehen ein Cougar-Hubschrauber und Tiger-Kampfhubschrauber zusammengestoßen. Die Kommandos verfolgten demnach eine Gruppe von Terroristen, die einige Stunden zuvor entdeckt worden und mit Pickup-Trucks und Motorrädern unterwegs waren. Gegen 19.40 Uhr kollidierten die beiden Hubschrauber in geringer Höhe. Keiner der Insassen überlebte. Der Unfall ereignete sich in der Region Liptako.

Bei den Toten handelt es sich nach Angaben des Élysée um sechs Offiziere, sechs Unteroffiziere und einen Hauptgefreiten. Nach Angaben des Bürgermeisters François Bayrou kamen sieben der Soldaten aus der südfranzösischen Stadt Pau. Für Frankreich seien sie wahre Helden, erklärte Bayrou auf Twitter. «Für unsere Stadt, für uns, sind sie unsere kostbaren Kinder.» Am Dienstagabend sollte es eine Gedenkveranstaltung in der Stadt geben.

«Die französische Operation Barkhane arbeitet unermüdlich im Sahel und in Mali, um die Sicherheit der vom Terrorismus betroffenen Bevölkerung zu gewährleisten», erklärte der Chef der UN-Friedensmission Minusma in Mali, Mahamat Saleh Annadif. Er sprach den Hinterbliebenen, den Soldaten in Mali und der französischen Regierung sein Mitgefühl aus. Auch EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sprach sein Beileid aus. «Ganz Europa ist in Trauer», sagte seine Sprecherin Mina Andreeva in Brüssel. Die französische Armee verteidige in Mali die Ehre und und Sicherheit Europas.

Zuletzt war Anfang November ein französischer Soldat in Mali durch einen Sprengsatz getötet worden. Der Mann war mit einem gepanzerten Fahrzeug unterwegs gewesen, als die Sprengfalle explodierte. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP sind seit 2013 eingerechnet dieses Unfalls 38 Soldaten in der Sahelzone ums Leben gekommen. Seit 1963 sind bei Auslandseinsätzen 549 französische Soldaten gestorben.

Auch die Bundeswehr hat in der Vergangenheit in Mali einen tödlichen Hubschrauber-Unfall erlebt. Im Juli 2017 war ein Tiger-Kampfhubschrauber nördlich von Gao abgestürzt und ausgebrannt. Dabei starben zwei Soldaten - die ersten und bislang einzigen Todesfälle des Bundeswehr-Einsatzes in Mali. Für den Absturz war nach Untersuchungen der Bundeswehr ein Wartungsfehler dreier Mechaniker verantwortlich.

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