Helikopter von Kolumbiens Präsidenten Duque beschossen

Das Präsidentenamt von Kolumbien zeigt die Einschusslöcher in dem Hubschrauber, in dem der Präsident von Kolumbien, Ivan Duque, unterwegs war, in Cucuta. Foto: epa/Cesar Carrion
Das Präsidentenamt von Kolumbien zeigt die Einschusslöcher in dem Hubschrauber, in dem der Präsident von Kolumbien, Ivan Duque, unterwegs war, in Cucuta. Foto: epa/Cesar Carrion

CÚCUTA: Die Maschine vom Typ Blackhawk wird im Landeanflug auf Cúcuta von mindestes sechs Kugeln getroffen. Staatschef, Verteidigungsminister und Innenminister bleiben unverletzt. Duque will sich nicht einschüchtern lassen und bläst zur Jagd auf die Täter.

Beim Anflug auf die Stadt Cúcuta im Osten von Kolumbien ist der Hubschrauber von Präsident Iván Duque unter Beschuss genommen worden. «Der Helikopter, in dem wir flogen, wurde Ziel eines Anschlags», sagte der Staatschef nach der Landung in Cúcuta am Freitag (Ortszeit). Es seien Einschusslöcher an dem Hubschrauber zu sehen. «Diese Regierung wird nicht eine Minute verlieren im Kampf gegen den Drogenhandel, gegen den Terrorismus und das organisierte Verbrechen.»

Duque war gemeinsam mit Verteidigungsminister Diego Molano und Innenminister Daniel Palacios auf dem Weg von der Ortschaft Sardinata im Department Norte de Santander in die Stadt Cúcuta an der Grenze zu Venezuela, als der Hubschrauber von den Schüssen getroffen wurde. Alle blieben den ersten Angaben zufolge unverletzt.

In einem Video des Fernsehsender RCN waren sechs Einschusslöcher an dem Hubschrauber zu sehen. Die Maschine vom Typ Blackhawk wurde demnach am Rumpf, am Rotor und am Heck getroffen. «Die Feiglinge, die den Präsidenten und das Regierungsteam angegriffen haben, sollten Angst bekommen», schrieb Verteidigungsminister Molano auf Twitter. «Entschlossen werden wir jene zur Strecke bringen, die versuchen, das Land zu destabilisieren. Unsere Institutionen sind über jede Bedrohung erhaben.»

Die US-Regierung verurteilte den Angriff auf Duque. Auch seine politischen Gegner stellten sich hinter den Staatschef. «Das ist ein Anschlag auf unsere Bürger, unseren Präsidenten und unsere Demokratie», schrieb Bogotás grüne Bürgermeisterin Claudia López auf Twitter. Rodrigo «Timochenko» Londoño, der frühere Chef der Farc-Rebellen und amtierende Vorsitzende der Partei Comunes, twitterte: «Ich verurteile den Angriff auf Präsident Duque. Ich bin davon überzeugt, dass der Frieden, von dem das kolumbianische Volk träumt, nur gelingen kann, wenn wir das Leben aller respektieren, auch das unserer politischen Gegner.»

Wer hinter dem Angriff steckt, war zunächst unklar. Erst in der vergangenen Woche war ein Bombenanschlag mit mehr als 30 Verletzten auf einen Militärstützpunkt in Cúcuta verübt worden. Die kolumbianische Regierung machte die Guerillaorganisation ELN für den Anschlag verantwortlich. Die Rebellen wiesen die Vorwürfe zurück.

«Ich habe die Sicherheitskräfte angewiesen, diejenigen zu verfolgen, die auf das Flugzeug geschossen und das Leben anderer Menschen in Gefahr gebracht haben», sagte Präsident Duque. «Die Botschaft ist, dass Kolumbien weiterhin stark im Kampf gegen das Verbrechen ist.»

Jahrzehntelang tobte in Kolumbien ein blutiger Konflikt zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und staatlichen Sicherheitskräften. Mehr als 220.000 Menschen kamen in dem Bürgerkrieg ums Leben, über sechs Millionen wurden aus ihren Heimatregionen vertrieben. Die größte Guerillaorganisation Farc und die Regierung schlossen 2016 einen Friedensvertrag.

Die Rückkehr der Rebellen ins zivile Leben gestaltet sich allerdings schwierig, viele Kämpfer sind wieder in den Untergrund gegangen. Noch immer werden Teile des südamerikanischen Landes von bewaffneten Gruppen kontrolliert. Kolumbien ist zudem der größte Kokainproduzent der Welt.

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