Haaland-Wechsel zu Man City fast fix

Nationalspieler Adeyemi kommt

Borussia Dortmund und Manchester City haben sich auf einen Transfer von Erling Haaland geeinigt. Foto: epa/Friedemann Vogel
Borussia Dortmund und Manchester City haben sich auf einen Transfer von Erling Haaland geeinigt. Foto: epa/Friedemann Vogel

DORTMUND: Viel mehr Transfer-Action an einem Tag geht nicht: Erst endet das Rätselraten um Erling Haaland, dann verkündet der BVB die Verpflichtung eines deutschen Nationalspielers. Der Offensivmann spricht schon von Titeln.

Die Bundesliga verliert eine ihrer größten Attraktionen und darf sich auf ein Top-Talent mit Star-Potenzial freuen: Tormaschine Erling Haaland verlässt Borussia Dortmund, Nationalspieler Karim Adeyemi kommt dafür zum BVB. Der Revierclub und Manchester City haben sich grundsätzlich auf einen Wechsel von Haaland nach dieser Saison verständigt. Zudem verkündete der Fußball-Bundesligist am Dienstag die Verpflichtung des 20 Jahre alten Adeyemi, der in Dortmund einen Vertrag bis zum 30. Juni 2027 erhält.

Während der bisherige Spieler von Red Bull Salzburg bereits auf einem gemeinsam Vorstellungs-Bild mit Dortmunds Lizenzspielerchef Sebastian Kehl lächelte, ist bei Haaland noch nicht alles restlos geklärt. Es seien noch vertragliche Details abzustimmen, teilten der BVB und Manchester City mit.

Klar ist: Nach monatelangen Spekulationen um seine Zukunft und nur kurze Zeit nach dem Tod seines Beraters Mino Raiola hat sich Haaland für einen Wechsel zum Spitzenclub aus der englischen Premier League mit dem früheren Bayern-Coach Pep Guardiola entschieden. «Borussia Dortmund und Manchester City haben mir gesagt, dass ich gar nichts sagen darf, bis der Deal komplett abgeschlossen ist», sagte Guardiola am Dienstag noch. «Ich kann nichts sagen, es tut mir leid. Wir werden Zeit haben, darüber zu sprechen.» Auch die Verantwortlichen beim BVB sprachen zunächst nicht öffentlich über den unmittelbar bevorstehenden Transferkracher.

Bei Adeyemi war das anders: «Nach den Transfers von Niklas Süle und Nico Schlotterbeck bekommen wir in Karim Adeyemi für die kommende Saison einen weiteren sehr spannenden Spieler», sagte Sportdirektor Michael Zorc, der im Sommer von Kehl abgelöst wird.

Adeyemi selbst machte aus seinen Zielen beim Bayern-Jäger Nummer eins keinen Hehl: «Ich habe bewusst auch langfristig unterschrieben, weil ich davon überzeugt bin, dass wir eine spannende Mannschaft sein werden, die mit der Unterstützung der fantastischen Dortmunder Fans mittelfristig in der Lage sein wird, um Titel mitzuspielen und sie auch gewinnen zu können.» Die Höhe der fälligen Ablösesumme verriet der BVB nicht. Sie soll bei gut 30 Millionen Euro liegen.

Wie Adeyemi war auch Haaland aus Salzburg gekommen. Anfang 2020 hatte er 20 Millionen Euro gekostet. Das Kraftpaket hatte sich von Anfang an als Transfercoup für die Dortmunder erwiesen. In bislang 88 Pflichtspielen für den BVB erzielte der Stürmer 85 Tore. Der zuletzt von vielen internationalen Topclubs umworbene Torjäger hatte beim BVB zwar noch einen Vertrag bis 2024, kann den Revierclub aber mit einer Ausstiegsklausel in diesem Sommer verlassen.

Der 21-Jährige wechselt für die fest geschriebene Ablöse in Höhe von 75 Millionen Euro in die Premier League. Mit dem Vollzug des Wechsels erwartet die BVB-Geschäftsführung einen positiven Effekt auf die finanziellen Ergebniskennzahlen für das kommende Geschäftsjahr in Höhe von 35 bis 40 Millionen Euro.

Der Wechsel hatte sich seit Wochen und Monaten angebahnt, war aber durch die schwere Erkrankung Raiolas verzögert worden. Der Berater war am 30. April im Alter von nur 54 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Kehl hatte am vergangenen Wochenende bereits angekündigt, dass eine Entscheidung in der Causa Haaland bevorstehe. Den Namen Manchester City als neuen Verein Haalands hatte er indes noch nicht genannt.

Lange Zeit war auch Real Madrid ein Kandidat, auch über einen Wechsel zu Manchester United oder zum FC Barcelona war spekuliert worden. Für den deutschen Rekordmeister FC Bayern München war der Transfer nicht machbar. «Das sind finanzielle Dimensionen, die sind außerhalb unserer Vorstellung», hatte Vorstandschef Oliver Kahn jüngst gesagt.

Alle Versuche der BVB-Führung, Haaland doch noch von einer weiteren Saison in Dortmund zu überzeugen, blieben erfolglos. Damit verliert der BVB zum wiederholten Male viel Offensivpower. Schon nach den Abgängen von Stars wie Robert Lewandowski (2014/Bayern München), Ousmane Dembélé (2017/FC Barcelona), Pierre-Emerick Aubameyang (2018/FC Arsenal), Christian Pulisic (2019/FC Chelsea) und Jadon Sancho (2021/Manchester United) war der Club bei der Suche nach Alternativen gefordert.

Haaland kehrt mit dem Transfer auch zurück zu seinen Wurzeln. Am 21. Juli 2000 kam er im englischen Leeds zur Welt. Sein Vater Alf-Inge spielte bereits bei Manchester City. Der frühere norwegische Nationalspieler absolvierte für den Premier-League-Club 45 Pflichtspiele.

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