Berlinale «kraftvolles Zeichen» für Rückkehr der Kultur

Grütters 

Monika Grütters (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, steht in ihrem Büro neben dem Berliner Bären von 1956. Die Berlinale ist nicht nur ein Riesenspektakel, sondern auch ein teurer Spaß. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Monika Grütters (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, steht in ihrem Büro neben dem Berliner Bären von 1956. Die Berlinale ist nicht nur ein Riesenspektakel, sondern auch ein teurer Spaß. Foto: Kay Nietfeld/dpa

BERLIN: Die Berlinale ist nicht nur ein Riesenspektakel, sondern auch ein teurer Spaß. Deutlich weniger Tickets und kaum Stars bedeuten diesmal weniger Einnahmen und Sponsoren. Nun muss der Bund noch mal ran.

Die Sommer-Berlinale als zweiter Teil der Filmfestspiele ist aus Sicht von Kulturstaatsministerin Monika Grütters ein «kraftvolles Zeichen» für ein Wiedererwachen des kulturellen Lebens nach dem Pandemie-Lockdown. «Kein Bildschirmerlebnis ersetzt das Gemeinschaftserlebnis», sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Unser Ziel war es daher immer, dass die Berlinale überhaupt stattfinden kann und nicht wie andere Festivals abgesagt werden muss.»

Wegen der Pandemie wurden die Filmfestspiele in Berlin geteilt - im März konnten Fachleute online Filme schauen, nun ist von Mittwoch (9. Juni) an ein öffentliches Festival unter freiem Himmel geplant. Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals.

Auch das Sommerspecial im Juni werde dem Charakter der Berlinale entsprechend ein echtes Publikumsevent, sagte Grütters. An 16 Veranstaltungsorten werde Open-Air-Kino angeboten mit hochwertigen Filmen aus dem Wettbewerb. «Vor dem Hintergrund der Corona-Krise nutzt diese Berlinale der gesamten Filmbranche. Mit diesem Publikumsevent wollen wir ein Angebot machen an die Menschen in Berlin und alle Kulturfreunde.»

Die Pandemie-Version der Berlinale wird den Bund rund zehn Millionen Euro zusätzlich kosten. Die genaue Summe lässt sich noch nicht beziffern. Die Festspiele finanzieren sich in der Regel zu einem Drittel vom Bund mit derzeit 10,3 Millionen Euro. Ebenfalls ein Drittel bringt sonst der Ticketverkauf, im vergangenen Jahr waren es etwa 330.000 Eintrittskarten. Die restlichen Einnahmen sichern Sponsoren. Die Berlinale kann 2021 nur rund 60.000 Tickets verkaufen. Auch beim Sponsoring sind erhebliche Rückgänge einkalkuliert.

«Wir haben schon im Winter, als der zweite Lockdown auf einem Höhepunkt war und wir nicht wissen konnten, was wann wieder möglich sein würde, eine zweistellige Millionensumme reserviert», sagte Grütters. Die Berlinale sei das erste solche Festival weltweit, das wieder an den Start gehe. «Das ist uns auch finanziell große Anstrengungen wert. Wir möchten damit ein starkes kultur- und filmpolitisches Signal setzen und den Neustart der Kulturbranche sichtbar machen.»

Nun sieht sie ein Zeichen für die Kulturszene. «Die Berlinale bildet sonst immer der Auftakt des Kulturjahres. Jetzt wird dieses Sommerspecial der Berlinale 2021 das Wiedererwachen des kulturellen Lebens nach Corona in Berlin und Deutschland markieren.»

Leere Ränge in regennassen Open-Air-Kinos befürchtet Grütters nicht. «Dieses Sommerspecial ist mit viel Fantasie geplant worden. Und deshalb bin ich ganz sicher, dass wir mit dem Wettergott noch am ehesten handeln können.»

Die Kulturstaatsministerin verwies auf die Rolle der Filmfestspiele in der Pandemie. «Es war für die Kinos und die gesamte Filmbranche wichtig, dass der Wettbewerb im März im kleinen Kreis überhaupt stattgefunden hat», sagte sie. «Jetzt ist die Berlinale das erste große Festival weltweit, das trotz der Einschränkungen der Pandemie einem breiten Publikum Filmgenuss ermöglicht.» Dies sei eine absolut außergewöhnliche Situation, «aber die Berlinale hält stand, sie ist noch nie abgesagt worden».

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