WINDHUK: Für die Energiewende muss Deutschland große Mengen an Wasserstoff importieren. Dafür will die Bundesregierung auf einem Gipfel in Namibia die Weichen stellen.
«Grüner» Wasserstoff ist der Hoffnungsträger beim klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft. Einen großen Teil des mit erneuerbarer Energie erzeugten Wasserstoffs muss Deutschland importieren. Daher ist es das Ziel der Bundesregierung, gemeinsam mit afrikanischen Partnern starke Wertschöpfungsketten zu schaffen, wie Wirtschafts-Staatssekretär Michael Kellner (Grüne) auf einem internationalen Wasserstoff-Gipfel in Namibia sagte.
Auf dem Treffen vom 3. bis 5. September in der Hauptstadt Windhuk beraten mehr als 700 Delegierte aus rund 65 Ländern über mögliche Investitionen und Projekte, darunter auch 20 Minister.
Kellner: Ein «Win-Win» für Produzenten sowie Abnehmer
Im strategischen Interesse Deutschlands steht eine nachhaltige, stabile Versorgung. «Wir haben einen klaren Weg zur Förderung der Produktion von grünem Wasserstoff festgelegt», sagte Kellner. Davon würden nicht nur die Bundesregierung und das «Team Europa» als Importeure profitieren. In Afrika würden die Wasserstoff-Projekte Arbeitsplätze schaffen und helfen, die Länder zu elektrifizieren. Die Produktion von «grünem» Wasserstoff sei somit ein «Win-Win» für Produzenten sowie Abnehmer, so Kellner: «Wir ziehen an einem Strang».
Namibia sowie das benachbarte Südafrika - beide Länder sind für hervorragende Wind- und Sonnenverhältnisse bekannt - spielen laut Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) eine Schlüsselrolle für Deutschlands Energiewende. In Namibias südlicher Stadt Lüderitz unterstützt Deutschland bereits ein 10-Milliarden-Dollar Wasserstoff-Projekt des Konsortiums Hyphen Hydrogen Energy, an dem das deutsche Energieunternehmen Enertrag beteiligt ist. Die Bundesregierung hat das Projekt als «strategisches Auslandsprojekt» eingestuft.
Laut einer im Juli vorgelegten Strategie erwartet die Bundesregierung 2030 einen Bedarf an Wasserstoff und Derivaten in Höhe von 95 bis 130 Terawattstunden. Besonders für klimaneutrale Verfahren in der Stahl- und Chemieindustrie aber auch im Schiffs- oder Schwerlastverkehr soll «grüner» Wasserstoff die Grundlage bilden. Auch mit Ländern wie Australien, Chile, Großbritannien, Saudi-Arabien, Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten hat die Bundesregierung bilaterale Wasserstoff-Kooperationen geschlossen.