Großes Schauspiel nach Mord an Israeli in Chaweng

Nachstellung mit den beiden geständigen Tätern heute Nachmittag

Großaufgebot der Polizeispitze Thailands heute am Spätnachmittag an Chawengs Beachroad: die beiden Mörder aus Israel mussten in Höhe des Samui International Hospitals ihre Tat nachstellen. Fotos: Polizei
Großaufgebot der Polizeispitze Thailands heute am Spätnachmittag an Chawengs Beachroad: die beiden Mörder aus Israel mussten in Höhe des Samui International Hospitals ihre Tat nachstellen. Fotos: Polizei

KOH SAMUI: Einen solchen Menschenauflauf hat Chaweng trotz der laufenden Hochsaison selten erlebt: Mittwochnachmittag um 16 Uhr wurden auf Höhe des Samui International Hospitals die beiden Tatverdächtigen Israelis zur Nachstellung ihres Mordes an einem Landsmann vorgeführt – und neben einem Großaufgebot von Polizeikräften säumten auch Hunderte von Schaulustige das nervenaufreibende Spektakel.

Eyal B. (23) und Dolev Z. (25) hatten wie berichtet am 22. Januar mitten in Chaweng an der Beachroad mit einem gemieteten silbergrauen Honda SUV ihren Landsmann Maor Mallil, 34, auf seinem Kleinmotorrad angefahren und anschließend mit gezielten Messerstichen in Brust und Rücken hingerichtet. Der Vorfall war auf zwei Video-Überwachungskameras aufgezeichnet worden und wenige Stunden nach der brutalen Tat hunderttausendfach in sozialen Netzwerken geteilt worden.

In Zusammenarbeit mit der Israelischen Botschaft in Bangkok konnten sowohl die Identität der beiden geständigen Täter geklärt werden, als auch das Mordmotiv. Hinweisen der Israelischen Landesvertretung zufolge soll der auf Koh Samui ermordete Maor Mallil selbst in Jerusalem einen Anschlag auf Eya B. und Dolev Z. verübt haben und nach Verbüßung einer 20 monatigen Haftstrafe nach Thailand geflohen sein. Dort hätten ihn die laut Polizeiangaben gedungenen Killer ausfindig gemacht und dann vor zwei Tagen ermordet.

Wie dumm sich die Mafiosi der Mittelklasse (O-Ton der Israelischen Botschaft) angestellt hatten, zeigte die schnelle Festnahme am Abend des 22. Januar am Don Mueang Flughafen Bangkok. Dorthin waren sie geflohen, ersten Informationen nach mit einem Speedboot Richtung Surat Thani und dort mit der Billiglinie Thai Lion Air am frühen Abend nach Bangkok. Als sie dort ankamen, wusste die Kriminalpolizei Thailands längst, wen sie jagte – die Ermittler hatten Passkopien der beiden Mörder aufgetrieben und erwarteten sie bei der Ankunft.

Bei der Anmietung ihres Mietwagens sollen sie die richtige Adresse ihres Hotels in Chaweng angegeben haben und dort konnte der Rezeptionist schnell Passkopien der Gesuchten vorlegen. Danach kontaktierten Thailands oberste Polizeibehörden die Israelische Botschaft in Bangkok und setzten ein Sonderkommando in Richtung Flughafen Don Mueang in Bewegung.

Am Tag nach ihrer Verhaftung wurden Eyal B. (23) und Dolev Z. (25) zunächst mit einem Polizeihubschrauber nach Surat Thani geflogen und wenige Stunden später dann zurück auf die Insel Koh Samui. Bei einer Pressekonferenz im Lagezentrum der Polizeidienststelle Chaweng-Bophut präsentierten die stolzen Fahnder bereits gestern Abend die Täter und konnten den Journalisten aus mehreren Ländern Details des Verbrechens sowie der Motive der beiden Israelis nennen. Für Thailands Polizei bedeutete dies einen enormen Fahndungserfolg, die Nachrichten des spektakulären Mordes in Chaweng waren da bereits um die Welt gegangen.

Beim heutigen Nachstellen der Tat an Chawengs Beachroad zeigten Eyal B. und Dolev Z. noch einmal, wie sie ihre Tat geplant und ausgeführt hatten. Unter Teilnahme mehrerer Polizeigeneräle und weiterer hoher Offiziere fand so ein Spektakel ein Ende, das zwei Tage lang das Tagesgespräch auf Koh Samui gewesen war – und vermutlich auch noch einige Zeit bleiben wird.

Den beiden Verhafteten droht schlimmstenfalls die Todesstrafe. Obwohl diese in Thailand seit mehreren Jahren nicht mehr vollstreckt worden ist und Ausländer zumeist nach 12 Jahren Haft in ihre Heimatländer abgeschoben werden, dürfte auch das normale Leben der Auftragskiller aus Israel ein Ende gefunden haben. Sie werden die nächsten Jahre in einem der gefürchteten thailändischen Hochsicherheitsgefängnisse vegetieren müssen, Endstation Klong Prem alias Bangkok Hilton.

Update: Eyal B. hat zwischenzeitlich nur die Beteiligung an dem Mordanschlag gestanden, nicht jedoch die Beteiligung an dem Mord selbst. Davon will er nichts gewusst haben.

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