«Große Harmonie» vor Thielemann-Debüt beim Neujahrskonzert

Foto: epa/Arno Burgi
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WIEN (dpa) - Christian Thielemann ist auf sein Debüt als Dirigent des Wiener Neujahrskonzerts gut vorbereitet. Er habe sehr viele Konzerte im Fernsehen verfolgt und sich auch immer wieder Ausschnitte mit den verschiedenen Dirigenten angeschaut, sagte Thielemann vor seiner Premiere beim weltweit von einem Millionenpublikum verfolgten Neujahrs-Event bei den Wiener Philharmonikern.

Die Auswahl des Programms mit dem ihm bestens vertrauten Orchester sei von «großer Harmonie» geprägt gewesen. «Die Abfolge muss einen inneren Bogen haben.» Es sei eine musikalische Hügellandschaft geworden mit Werken unterschiedlichen Charakters aus der Strauß-Dynastie. «Auch eine Nordsee ist dabei», sagte der 59-Jährige mit Hinweis auf den Walzer «Nordseebilder» von Johann Strauß (Sohn).

Unter den im Programm aufgeführten 17 Stücken werden sechs erstmals von den Wiener Philharmonikern gespielt. Dazu gehört auch die Polka «Expreß» des Walzerkönigs Johann Strauß (Sohn). Thielemann selbst war die Berücksichtigung der «Sphärenklänge» von Josef Strauß wichtig. Mit diesem Walzer endet das reguläre Programm vor den obligatorischen Zugaben. Das Neujahrskonzert 2019 wird in über 90 Länder weltweit übertragen und voraussichtlich von mehr als 40 Millionen TV-Zuschauern verfolgt.

Der Wagner-Experte Thielemann schätzt nach eigenen Worten durchaus den Walzer und die etwas leichtere Muse. «Ich habe angefangen mit der Operette, bin dann aber frühzeitig in den Wagner reingerutscht.» Mit der von ihm geleiteten Dresdner Staatskapelle habe er mehrfach Kompositionen aus Operetten und auch Filmmusik gespielt. Der Walzer sei eine Form, die in ihrer Besonderheit den Wiener Philharmonikern auf den Leib geschneidert sei. «Die leben das, mit jeder Faser ihres Körpers», sagte Thielemann. Wien als Metropole habe bis heute einen «Es-war-einmal-Effekt», eine gewisse Melancholie und erfreulich wenig Aggressivität. Dazu passe der Walzer perfekt.

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