Grenzschließung Portugals in Kraft

Kontrollen ab Sonntag geplant

Der portugiesische Premierminister Antonio Costa verlässt nach einer Pressekonferenz nach der Sitzung des Ministerrates den Sao Bento Palast in Lissabon. Foto: epa/Miguel A. Lopes
Der portugiesische Premierminister Antonio Costa verlässt nach einer Pressekonferenz nach der Sitzung des Ministerrates den Sao Bento Palast in Lissabon. Foto: epa/Miguel A. Lopes

LISSABON: Portugal hat wegen der starken Ausbreitung des Coronavirus die weitgehende Schließung seiner Grenzen angeordnet. Die Bürger des Landes dürfen seit Freitag für zunächst zwei Wochen nicht mehr ausreisen, es sei denn aus besonderem Grund wie zu einer medizinischen Behandlung, hatte die Regierung am Vortag angeordnet. Auch die Einreise solle stark eingeschränkt werden.

Kontrollen vor allem an der Landgrenze zu Spanien sollten jedoch voraussichtlich erst ab Sonntag wieder stattfinden, berichtete die spanische Zeitung «El Confidencal» am Freitag. Eine Journalistin des spanischen TV-Senders Canal Sur konnte am Freitagmorgen bei der Grenzstadt Ayamonte in Andalusien noch keine Kontrollen ausmachen. Auch an anderen Grenzübergangsstellen war nur spärlicher Lastwagenverkehr ohne Kontrollen zu beobachten.

Spaniens Außenministerin Arancha González Laya betonte, beide Länder, die zum Schengenraum mit offenen Grenzen gehören, würden noch über Details sprechen. Es handele sich aber nicht um eine vollständige Schließung der Grenzen, sondern um eine «Einschränkung der Bewegungsfreiheit». Ob auch Arbeitspendler betroffen sein würden, war zunächst unklar. Die Maßnahmen dürften auf jeden Fall auch für Urlauber aus anderen Ländern gelten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Portugal seine Grenzen wegen Corona schließt. Schon während der ersten Infektionswelle im Frühjahr vergangenen Jahres war die Grenze vom 17. März an monatelang geschlossen. Erst am 1. Juli wurde sie wegen damals stark rückläufiger Corona-Zahlen wieder geöffnet.

Die Corona-Lage in Portugal ist nach Worten von Ministerpräsident António Costa «sehr schlimm». Am Donnerstag wurden in dem Land mit 10,3 Millionen Einwohnern 16.423 Neuinfektionen und 303 weitere Corona-Tote registriert. Das war ein Höchststand seit Beginn der Pandemie. Auf Deutschland hochgerechnet entspräche das etwa 130.000 Neuinfektionen und rund 2400 Toten binnen 24 Stunden. Die Bundesregierung erklärte das auch bei Deutschen beliebte Urlaubsland am vergangenen Wochenende zum Hochrisikogebiet, was Reisen in das Land weiter erschweren soll.

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