Deutscher Plastikmüll schädigt Umwelt in Malaysia

KUALA LUMPUR: Illegale Mülldeponien in Malaysia, auf denen auch deutscher Plastikmüll lagert, bergen laut einer Greenpeace-Studie große Umwelt- und Gesundheitsrisiken. Dies haben Untersuchungen von Wasser- und Bodenproben gezeigt, die die Umweltorganisation im Juli und August 2019 gesammelt hat. Nachgewiesen wurde unter anderem eine Verschmutzung durch gefährliche Chemikalien wie Schwermetalle und bromierte Flammschutzmittel - insbesondere da, wo Plastikmüll verbrannt wurde. «Malaysia darf nicht länger als Müllkippe der Welt herhalten. Länder wie Deutschland müssen die Verantwortung für ihren Müll selbst tragen, anstatt sie abzuschieben», erklärte am Mittwoch Heng Kiah Chun von Greenpeace Malaysia.

Allein 2019 gelangten der Mitteilung zufolge weit mehr als 130.000 Tonnen deutscher Kunststoffabfälle nach Malaysia. Angeblich sollten sie demnach recycelt werden, die Funde zeigten aber einen großen Anteil nicht recycelbaren Plastikmülls. Von den jährlich in Deutschland anfallenden 5,2 Millionen Tonnen Plastikmüll gehen den Umweltschützern mehr als 15 Prozent in den Export, zumeist nach Südostasien.

In der Studie fordert Greenpeace, dass die Plastikmüll exportierenden Länder in Europa, Australien, Neuseeland und den Vereinigten Staaten umgehend ein verbindliches Abkommen zur Lösung der weltweiten «Plastikkrise» umsetzen müssen. «Ein erster Schritt wäre, die Staaten, die mit ihrem Müll nachweislich die Umwelt verschmutzen, dazu zu verpflichten, sich an den Maßnahmen und Kosten der fachgerechten Beseitigung und Säuberung der unregulierten Deponien in Malaysia zu beteiligen.»

Insgesamt müsse aber vor allem die Nutzung von Einwegkunststoffen verringert werden, hieß es. Unternehmen, die Einwegplastik herstellen, sollten nach Ansicht der Umweltschützer verpflichtet werden, Produkte von der Wiege bis zur Bahre zu verfolgen.

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Leserkommentare

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TheO Swisshai 01.06.20 01:14
@Dieter Kusenberg / die und das
Sie verwechseln "das Plastik" ( umgangssprachlich für Kunststoff ) mit "die Plastik" ( ein bildhauerisches Werk ), das ist alles. Beides ist korrekt, siehe Duden.
Dieter Kusenberg 31.05.20 21:07
An die Redaktion - Deutscher Plastikmüll...
Es ist bei vielen "Fachleuten" festgefahren: Man spricht (resp. schreibt) über Plastik, Plastikmüll, Plastikabfälle, Plastikflaschen, Plastikspielzeug und vieles mehr. Jeder Künstler, oder Kunstliebhaber, dürfte sich über die Plastikabfälle auf Mülldeponien, oder in den Weltmeeren, sehr wundern. Man weiss - jedes Werk eines Künstlers wird als Plastik bezeichnet. Also welcher Künstler schmeisst sein Werk auf eine Mülldeponie oder eben ins Meer? Ja klar - es geht jedem mal was daneben - aber tonnenweise irgendwo entsorgen!! Die korrekte Benennung für die beschriebenen Abfälle ist: Kunststoffabfälle. Das können teile von Verpackungen, Kunststoffflaschen, Haushaltsartikel usw sein. In den Weltmeeren schwimmen heute tonnenweise Mikro-Kunststoffteile herum, die dann von den Fischen (und dann diese von uns) gefressen werden. Kunststoff ist ein hochwertiger, vielseitig einsetzbarer Werkstoff. Heute werden Autoteile, Hüftgelenke, Zahnräder, oder Zahnfüllung (usw) aus Kunststoff hergestellt. Also ich hätte nicht gerne ein Hüftgelenk von einem Künstler - gut - bei einer Zahnfüllung - da kommt es darauf an welchen Zahn es zu verschönern gilt.