Graviolas konservieren oder kompostieren

Eine ganz leckere Frucht, die aber leider nur äusserst kurz haltbar ist

Groß ist die Ernte der Graviola Früchte die gerade anfällt. Wir verarbeiten alles, da geht nichts verloren. Fotos: hf
Groß ist die Ernte der Graviola Früchte die gerade anfällt. Wir verarbeiten alles, da geht nichts verloren. Fotos: hf

Eine unserer Spezialitäten im Garten sind die Graviolas, Soursop oder auch Annona muricata. Sie liefern sehr leckere Früchte, die bis drei Kilos schwer sind. Ihr Verzehr und der Genuss des Tees aus den Blättern soll Krebszellen killen können.

Das weiße Fruchtfleisch umschließt die Kerne.
Das weiße Fruchtfleisch umschließt die Kerne.

Die Stachelannone (so ein deutscher Name) ist in Thailand erst in den letzten zehn Jahren einigermaßen bekannt geworden. Sie stammt ursprünglich aus Südamerika und der Karibik und ist mit der hierzulande beliebten Noi Na (Zuckerapfel) verwandt. Auf einem Thai-Markt habe ich sie überhaupt noch nie gesehen, wohl aber auf Märkten in Kambodscha. Dort arbeiten fleißige Frauen das weiße Fruchtfleisch um die schwarzen Samen heraus und verkaufen es portionsweise.

Frisch, nicht für Supermärkte geeignet

Graviolas sind für den Supermarkt ein reiner Horror: Die Früchte sollten nämlich geerntet werden, wenn sie noch nicht ganz reif sind. Dann reifen sie innert einem bis zwei Tagen nach, werden weich oder bleiben immer hart und ungenießbar. Reifen sie, dann müssen die Früchte subito verarbeitet werden, weil sie sonst rasant verderben. In Deutschland ist das Fruchtfleisch mittlerweile in tiefgefrorener Form erhältlich, aber zu stolzen Preisen. Gefroren bieten wir es auch den Besuchern des Discovery Garden an.

Eine andere Art der Konservierung ist das Einkochen als Konfitüre. Ich püriere dabei das Fruchtfleisch und koche es mit 35 Prozent Zucker als Zugabe vorsichtig auf. Danach kommt es siedend heiß in die sterilisierten Gläser, Deckel drauf und auf den Kopf gestellt, damit beim Abkühlen auch ein gutes Vakuum entsteht. So kann ich die rund 600 g schweren Gläser problemlos als Mitbringsel in die Schweiz mitnehmen, ihr Inhalt ist bestens konserviert.

Viel Ausschuss, der geht nicht verloren

Wir können wieder besten Kompost „ernten“.
Wir können wieder besten Kompost „ernten“.

Das Verarbeiten der Graviola Früchte ist anstrengend, schon ein wenig ein Gewusel, vor allem jetzt, wo so viele Früchte anfallen. Die toxischen Samen müssen entfernt werden, aus ihnen machen wir umgehend neue Setzlinge. Der Ausschuss beim Verarbeiten der Früchte ist auch bei uns groß, viele sind schon am Baum ganz oder halb verdorben. Doch da geht nichts verloren, alle Graviola Abfälle wandern natürlich in unseren Kompost.

Alle fünf bis sechs Monate „ernten“ wir besten Kompost aus unseren Kompostringen. Wir haben im Garten verteilt vier Kompostorte, wo wir jeweils zwei Betonringe mit einem Durchmesser von 1,50 Meter aufeinandergestellt haben. Dahinein geben wir beim Neuanlegen große Mengen von gehäckseltem Material. Auf eine erste Schicht folgt Stroh und etwas Kompost, dann wieder gehäckseltes Material, Stroh und Kompost usw. So entsteht eine Art Cremeschnitte.

Falls neue Küchenabfälle dazu kommen, entfernen wir die oberste Strohschicht, machen im gehäckselten Material ein Loch und geben die Küchenabfälle dort hinein. Wir decken wieder zu mit gehäckseltem Material und dann noch mit Stroh. Wer das konsequent so macht, hat einen Komposthaufen, der nicht schlecht riecht.

In Trockenperioden sollte ab und zu Wasser zugegeben werden, damit es den Mikroorganismen, den Käfern, Engerlingen und Würmern möglichst wohl ist. Dann geben sie sich der Völlerei hin, fressen unmäßig und scheißen ebenso unmäßig… Vielen Dank!


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957[at]gmail.com oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook.

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Leserkommentare

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