Gouverneur plant neue Regeln für Nachtclubs

Foto: The Nation
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BANGKOK: Nach dem tödlichen Nachtclubbrand in Sattahip in der Provinz Chonburi, bei dem Anfang des Monats 19 Menschen starben und Dutzende verletzt wurden, plant der Gouverneur von Bangkok eine Überarbeitung der Vorschriften für Nachtlokale in der Region.

Bei einem Treffen mit Führungskräften der Bangkok Metropolitan Administration (BMA) am Montag sagte Chadchart Sittipunt, der Brand im Mountain B Pub im Bezirk Sattahip sei eine wertvolle Lektion. Er wies auch darauf hin, dass der Brand das Vertrauen der Touristen erschüttert hat, obwohl sich die Tourismusindustrie gerade zu erholen begann.

Der Nachtclub ging am 5. August 2022 gegen 01.00 Uhr nachts in Flammen auf, wobei 13 Menschen auf der Stelle starben und zahlreiche weitere verletzt wurden. Seitdem sind sechs Opfer ihren Brandverletzungen dritten Grades erlegen. Es stellte sich heraus, dass die Kneipe illegal als Vergnügungsstätte betrieben wurde, obwohl sie nur eine Gaststättenerlaubnis hatte.

Außerdem war das Gebäude illegal umgebaut worden.

Gouverneur Chadchart sagte gegenüber der Presse, sein Ziel sei es, alle Vorschriften für Vergnügungsstätten in Großstädten zu überarbeiten, wobei der Schwerpunkt auf der Aktualisierung veralteter Klauseln und der Beseitigung sich überschneidender Vorschriften liege.

„Die derzeitigen Vorschriften für die Genehmigung von Gebäuden sowie für Sicherheits- und Strukturfragen sind seit über 20 Jahren in Kraft und müssen nun überarbeitet werden. Wir werden auch verwandte Vorschriften zusammenfassen, um Verwirrung zu vermeiden“, so Gouverneur Chadchart.

Er fügte hinzu, dass die BMA sich auch mit der Polizei abstimmen wird, um die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen über die Öffnungs- und Schließzeiten und den von Vergnügungsstätten verursachten Lärm sicherzustellen. Obwohl diese Faktoren nicht in den Zuständigkeitsbereich der BMA fallen, wird die Stadt mit der Polizei zusammenarbeiten. Dadurch soll verhindert werden, dass diese Vergnügungsstätten eine Belästigung für die umliegenden Gemeinden darstellen.

Nach Aussage des Gouverneurs habe eine erste Umfrage ergeben, dass mehr als 90 Prozent der Nachtlokaleigentümer bereit seien, die Auflagen der BMA in Bezug auf den Brandschutz zu erfüllen, einschließlich der Anbringung von mehr Ausgängen und Feuerlöschern.

Die BMA habe laut Gouverneur Chadchart keine unmittelbaren Pläne für die Überarbeitung der Zoneneinteilung der Stadt für Vergnügungsstätten.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ingo Kerp 17.08.22 13:10
Es ist traurig, wie auch in diesem Fall, das immer erst ein schreckliches Ereignis passieren muß, bis die Behoerden entsprechend reagieren. Sollten Umbau- und Veränderungskosten für die Betreiber anfallen, um den neuen Sicherheitsvorschriften gerecht zu werden, darf man nur hoffen, das diese auch vorgenommen werden. Vorgenommen in baulicher Hinsicht und nicht im Überreichen eines braunen Umschlags.
Dieter Kowalski 17.08.22 10:10
Nichts gelernt:
1.1.2009: In einem Nachtclub in Bangkok sterben bei einem Feuer 66 Menschen, 200 werden verletzt. Den Ermittlungen zufolge löste ein Feuerwerk den Brand aus. Die meisten Opfer ersticken oder werden zu Tode getrampelt.
17.8.2012: In der Tiger Disco auf Phuket sterben bei einem Brand 4 Personen, 11 werden verletzt. Ursache war ein Kurzschluss. Das leicht entflammbare Dämmmaterial tat sein übriges.
27.1.2013: Brandkatastrophe im Nachtclub Kiss (Brasilien) starben 242 Menschen, mehr als 600 wurden verletzt. Funken einer Leuchtfackel setzten das Dämmmaterial der Decke des Veranstaltungsraums in Brand.
Jörg LOHKAMP 16.08.22 13:43
Das Überarbeiten von 20 Jahre alten Vorschriften -
alleine ist vollkommen unzureichend - hier bedarf es weitergehender Maßnahmen. Sicher kann das nur ein erster Schritt von einem ganzen Maßnahmenpaket sein um die - Sicherheit - für die Besucher solcher + ähnlicher Einrichtungen zu erhöhen. Sicher ist es niemandem in Thailand wirklich bekannt, wie viele Nachtclubs + Vergnügungsstätten mit ähnlichem Charakter, in Thailand gibt. Bei aber der VIELZAHL an vermuteten SICHERHEITSMÄNGELN - von denen eine unbekannte Zahl - ebenfalls mutmaßlich LEBENSBEDROHEND ist, gilt es - will man zukünftig weitere Unglücke - mit Toten durch Brände - verhindern, jährliche oder halbjährliche engmaschige Kontrollen - ähnlich dem deutschen TüV - durchzuführen. Bei diesen dann - regelmäßigen Kontrollen - ist peinlichst genau darauf zu achten das Brandschutzvorschriften EINHEITLICH sind + diese von den Betreibern auch UMGESETZT werden. Bei den Kontrollen ist - selbstverständlich - auf ausreichende Fluchtwege zu achten, die UNTER KEINEN UMSTÄNDEN verstellt +/oder - abgeschlossen werden dürfen, zu den Öffnungszeiten. UNANGEKÜNDIGTE KONTROLLEN - geeigneter Kontrollinstanzen - sind dringend zu empfehlen. Um Korruption bei den Kontrollen entgegen zu wirken, sollten die Kontrollen durch ein ganzes - Kontrollteam - durchgeführt werden. Einzelpersonen als Kontrolle - sind dabei ständigen "Versuchungen" durch die Betreiber der Nachtclubs ausgesetzt, daher sollte als Vorsichtsmaßnahme - stets im Team - gearbeitet werden.
Klaus Berbel 16.08.22 11:50
Keine Hilfe...
Ich bin noch immer fassungslos, dass bei besagtem Brand einfach niemand den brennen Leuten geholfen hat, die aus der Disco gerannt sind. Lieber rumschreien und darauf achten, dass auch möglichst jeder brennende Mensch im Handyvideo in 4k Auflösung zu sehen ist...

Gibt es in Thailand eigentlich so etwas wie unterlassene Hilfeleistung? Wenn ja, dann sollte die Polizei mal ermitteln gegen diese ganzen Gaffer und wenn nicht, dann wird es aber aller höchste Eisenbahn. Niemand sagt, dass jmd in ein brennendes Haus rennen muss. Dafür sind die besten Menschen auf diesem Planeten da (Feuerwehrmännerunterstrichinnen @Günther Scharf). Aber wengistens denjenigen Menschen helfen, die vor einem brennend auf dem Boden liegen...